Solaroffensive der Regierung spaltet die Politik
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Photovoltaik
Basel-Stadt

Solaroffensive der Regierung spaltet die Politik

30.07.2024 12:09 - update 30.07.2024 17:16

Baseljetzt

Die Solaroffensive spaltet die Parteien: Während Links-Grün eine Ausweitung der Solarpflicht auch auf Bestandsbauten begrüsst, drohen bürgerliche Parteien und Wirtschaftsverbände bereits mit einem Referendum.

Bis in 15 Jahren sollen alle geeigneten Dächer und Fassaden im Kanton Basel-Stadt mit Solarpanels ausgestattet werden. Das verlangt die Solaroffensive der Regierung die Ende April in die Vernehmlassung geschickt wurde, deren Freist nun abgelaufen ist.

Ein Blick auf die Solarkatasterkarte offenbart, dass kaum ein Gebäude auf Stadtgebiet, selbst das Basler Münster, nicht gut oder gar bestens für die Bestückung mit Photovoltaik-Anlagen geeignet wäre.

SP und Grüne dafür, SVP spricht von Zwangsmassnahmen

Die Basler Grünen und die SP begrüssen in ihren Stellungnahmen die Ausdehnung der Solarpflicht auf Bestandsbauten. Die SP fordert eine Unterstützung für Hausbesitzerinnen ohne ausreichend Eigenmittel für den Bau einer Photovoltaik-Anlage.

Die Grünen schlagen vor, einen finanziellen Anreiz für Hausbesitzer zu schaffen, die Solarstrom-Anlagen vor Ablauf der Übergangsfrist von 15 Jahren errichten.

Auf der anderen Seite ist von Zwangsmassnahmen die Rede, welche die Rechte der Eigentümerschaft missachten würden, wie sich beispielsweise die SVP ausdrückt. Der Hauseigentümerverband stört sich daran, dass die Hauptlast der CO2-Netto-null-Massnahmen auf die Hauseigentümer abgewälzt werden soll.

Ästhetische Bedenken

Architekten- und spezielle Interessenverbände äussern sich in ihren Stellungnahmen besorgt über die ästhetischen Folgen der breiten Solarpflicht. «Hier muss befürchtet werden, dass ohne ein qualitatives Regelwerk ein individuelles Flickwerk entsteht, das zudem ineffiziente Solaranlagen nach sich zieht», schreibt zum Beispiel die Basler Sektion des Bunds Schweizer Architektinnen und Architekten.

Die Schweizerische Vereinigung der Eigentümer Historischer Wohnbauten «Domus Antiqua Helvetica» (DAH) spricht in ihrer Stellungnahme von einer «präzedenzlosen Aushöhlung bewährter Schutzmechanismen an unseren Baudenkmälern und in unseren schützenswerten Ortsbildern». Sie fordert konkret einen Verzicht auf Ersatzabgaben bei Gebäuden in der Schutz- und Schonzone.

Die Regierung wird nun nach der Auswertung der Vernehmlassungsantworten über die Bücher gehen. Die SVP hat bereits angekündigt, bei einem Festhalten an der Solaroffensive in der bestehenden Form das Referendum zu ergreifen. (sda/lef)

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