
«Spontanes» Deutsch lernen vor dem kHaus
Leonie Fricker
Das kHaus und das Sprachmobil spannen zusammen: Bis September macht der Deutschkurs auf Rädern mehrmals direkt am Rheinbord vor der Kaserne Halt. Geflüchtete können dort niederschwellig Deutsch lernen.
In um um den Kasernenhauptbau halten sich das ganze Jahr über viele Menschen auf. Darunter auch solche, die aus ihrem Heimatland in die Schweiz geflüchtet sind. Das kHaus wandte sich deshalb an den Verein Sprachmobil mit dem Ziel, vor Ort Deutsch zu unterrichten und die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund zu fördern.
Der Standplatz ist ein Vorteil
Das kHaus habe festgestellt, dass einige das Bedürfnis hätten, niederschwellig und kostenlos Deutsch zu lernen, erzählt Billy Meyer, Gründer des Vereins Sprachmobil. Daraufhin sei er angefragt worden, ob eine Zusammenarbeit möglich sei. Die Idee, sein Klassenzimmer auf vier Rädern direkt am Rheinufer zu platzieren, habe ihm sofort gefallen. «Besser geht es nicht», sagt Billy Meyer.
Am Dienstag fuhr sein Mobil zum ersten Mal vor dem Eingang des kHauses vor. Kaum ist die Treppe ins Innere des Fahrzeugs ausgefahren, kann der Unterricht beginnen. Das Miniaturklassenzimmer ist nur wenige Quadratmeter gross und schlicht eingerichtet. Acht Stühle, ein Whiteboard und bunte Filzstifte reichen dem Verein, um hier seit fast sechs Jahren Deutsch zu unterrichten. Das Angebot richtet sich an Geflüchtete, unabhängig von ihrem jeweiligen Aufenthaltsstatus.
«Wissen nie, wie viele kommen»
Der zentrale Standort direkt vor der Kaserne sei in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für den Verein, sagt Meyer. Hier könne man testen, ob das Konzept der spontanen Lernbegegnungen funktioniere und das Angebot genutzt werde. Denn zuvor fanden im Sprachmobil vor allem regelmässige Deutschkurse in Gruppen statt. «Vor dem kHaus können wir den Menschen das Sprachmobil näher bringen und ihnen zeigen, welche Arbeit unser Verein überhaupt leistet», sagt Meyer.
An sechs Tagen im August und September steht das Sprachmobil vor der Kaserne. Ob die acht Unterrichtsplätze jeweils gefüllt sind oder leer bleiben, ist ungewiss. Den Gründer des Sprachmobils stört das nicht. «Wir haben oft die Situation, dass wir nicht wissen, wer und wie viele kommen», sagt Meyer. Und wenn die freiwilligen Lehrpersonen mal wenig zu tun haben, nutzen sie die Zeit, Interessierte über die Arbeit und das Angebot des Vereins zu informieren.
Freiwillige brauchen Feingefühl
Den Anfang am neuen Standort machte am Dienstag die freiwillige Mitarbeiterin Claudia Keller. Nach ihrer Pensionierung suchte sie eine sinnstiftende Tätigkeit und stiess auf den Verein. Seit rund einem halben Jahr unterrichtet sie nun geflüchtete Menschen im Sprachmobil. «Mich interessiert, was sie zu erzählen haben, das gibt einem eine neue Perspektive auf viele Dinge im Leben», sagt Keller.
Bei ihrer Arbeit im Sprachmobil hat sie es mit Menschen zu tun, die auch innerhalb eines Kurses ein sehr unterschiedliches Sprachniveau haben. «Manche können ein bisschen Deutsch, andere sind absolute Anfänger», erzählt Keller. Ihre Devise sei daher, möglichst viel aus den Teilnehmenden herauszuholen und selbst relativ wenig zu sprechen.
Der erste Interessent liess am Dienstagmittag nicht lange auf sich warten. Ein junger Mann aus Eritrea war der erste, der im Sprachmobil bei der Kaserne Platz nahm. Die erste Lernbegegnung beginne immer mit einem kurzen Kennenlerngespräch, erklärt Keller. Da die Teilnehmenden sehr unterschiedlicher Herkunft sind, brauche es Fingerspitzengefühl im Umgang mit ihnen. «Ich versuche, Fragen zu vermeiden, die zu sehr ins Persönliche gehen», sagt Keller. Erste wenn ein gewisses Vertrauen aufgebaut sei, spreche man über Herkunft oder die familiären Situation.
Das Sprachmobil hat für den Standort am Rhein eine Bewilligung bis Ende September. Zeil sei aber, das Angebot vor Ort zu verlängern, um auch im Herbst und Winter im beheizten Fahrzeug vor der Kaserne unterrichten zu können.
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Thomy
Gute Sache
Sonnenliebe
Eine sehr sinnvolle Freiwilligenarbeit und unterstützenswert