Stöpsel fast umgebracht: Automat mit Futtersäcken als Lösung?
Jennifer Weber
Futtersäckchen für Besucher:innen des Tierparks Lange Erlen, damit die Tiere nicht umgebracht werden durch ungeeignetes Futter – das ist die Idee eines Telebasel-Zuschauers. Doch der Park vertritt «eine klare Philosophie».
Das Schicksal von Stöpsel bewegt die Telebasel-Zuschauer:innen und Baseljetzt-Leser:innen. Im letzten Sommer fütterten Besucher:innen des Tierparks Lange Erlen den Ziegenbock und brachten ihn damit fast um. Mittlerweile ist Stöpsel glücklicherweise wieder fit, wie Telebasel am Mittwoch berichtete.
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Zuschauer-Idee: «Automat mit portionierten Futtersäckchen»
Daraufhin meldete sich ein Zuschauer mit einer Idee bei Telebasel und Baseljetzt: «Anstatt dass das Publikum die Tiere im Versteckten füttern wollen, würde ich vor dem Gehege einen Automaten mit portionierten Futtersäckchen aufstellen. Dieser wird soweit aufgefüllt, dass die Tiere nicht überfüttert werden. (…) Oder man verkauft die Säckchen an der Kasse beim Eingang.»
Baseljetzt leitete diesen Vorschlag an den Tierpark Lange Erlen weiter. Geschäftsführerin Claudia Baumgartner freut sich darüber, «dass das Publikum sich so interessiert zeigt». Jedoch vertrete der Tierpark «eine klare Philosophie»: «Wir sind kein ‹Kuschelzoo›, sondern betreiben – auch im Bereich Erlebnishof mit den Haustieren – bewusst eine wissenschaftliche Haltung der Tiere, und dazu gehört, dass die Tiere ausschliesslich durch unsere Tierpflegenden betreut werden, inklusive Fütterung.»
«Regelmässiges Ärgernis»
Diese Fachleute stehen in ständigem Kontakt mit den Tierärzten des Parks und kennen den tagesaktuellen Zustand der Tiere am besten. Sie können deshalb auch gezielt die Fütterung anpassen, sofern dies notwendig sei. «Dies ist mit der Abgabe von standardisierten Futtersäckchen an das Publikum nicht gewährleistet», so Baumgartner. Der Tierpark Lange Erlen sei sich bewusst, dass andere Tierparks dazu eine andere Haltung haben, die er aber bewusst nicht teile.
«Es ist für uns ein regelmässiges Ärgernis, dass das Publikum entgegen unseren klaren Anweisungen versucht, unsere Tiere im Versteckten zu füttern», sagt Baumgartner. Wer «in flagranti» erwischt wird, werde darüber aufgeklärt, was falsche Fütterung bei Tieren hervorrufen könne – von Verdauungsbeschwerden bis hin zu einem tödlichen Ausgang, insbesondere bei Jungtieren. Der Tierpark setze lieber auf Aufklärung, auch wenn dies einen grösseren Aufwand bedeute, als dass sie die Besucher:innen einfach machen liessen. «Das Tierwohl steht bei uns an oberster Stelle», sagt Baumgartner.
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PRodriguez
Es ist halt auch so, dass der Besuchermix im Tierpark dank gratis Eintritt auch sehr stark in Richtung Menschen mit wenig Deutschkenntnissen und/oder mangelnder Bildung tendiert.
Nicht, dass man diesen Familien keinen Tierparkbesuch ermöglichen sollte, aber ein “Nicht füttern” Schildli zieht da halt einfach nicht.