
Streit um Tennishalle auf Schützenmatt-Areal geht in den zweiten Satz
Stefan Zischler
Der Tennisclub Old Boys versucht seit acht Jahren, auf dem Schützenmatt-Areal eine Tennishalle zu bauen. Nach Einsprachen aus der Nachbarschaft wurde das Projekt umgestaltet. Anwohnende wehren sich weiterhin.
Im neuen Projektentwurf soll die Halle Platz für vier Spielfelder und einen Fitnessbereich bieten. Mit einer Höhe von 6,8 Metern würde sie knapp bis unter die Wipfel der nahegelegenen Bäume reichen. Im ursprünglichen Projekt waren acht Tennisplätze geplant gewesen, vier davon als Dachtennisplätze mit Beleuchtung. Im neuen Entwurf gibt es lediglich vier Tenniscourts. Auf dem Dach soll die Tennishalle mit Solarpanels und eine Grünfläche ausgestattet sein.

Ein guter Kompromiss mit den Einsprachen der Anwohnenden, findet Stephan Feldhaus vom Tennisclub Old Boys (TCOB): «Wir sind ihnen nicht nur entgegengekommen, wir haben alle ihre Kritikpunkte aufgenommen. Die Dachplätze fallen weg, das Projekt wurde verkleinert, das Dach wird ökologisch aufgewertet. Es gibt eigentlich keine Gründe, etwas gegen die Halle zu haben. Ausser, man will gar keine Halle haben».
Anwohner: Halle nimmt die Aussicht
Als Kompromiss sieht David Börlin, Repräsentant der Einsprechenden, das überarbeitete Projekt nicht: «Neben den Dachplätzen wurden auch grosse Fenster an der Rückseite entfernt. Jetzt sieht die Halle nur wie eine banale Kiste aus.» Der grösste Kritikpunkt bleibt: Die Halle stehe dem Blickfeld der Anwohnenenden im Weg. Börlin sieht die ideale Lösung darin, die Halle nicht zu bauen und stattdessen den Platz frei zu behalten.
«In Basel keine Tennishalle zu haben, ist eine Katastrophe»
Dass es die Halle braucht, ist aber für den Tennisclub klar: «Und um die Trainingssicherheit zu gewährleisten, vor allem bei schlechtem Wetter und im Winter, braucht es eine Halle. So eine gibt es in Basel nicht», so Feldhaus. Wenn das Projekt nicht verwirklicht werde, wäre dies ein grosser Verlust für die Stadt. «In Basel keine Indoorplätze zu haben und in der Region nur zwölf Plätze zu haben, ist eine Katastrophe.»
Der Bau der Tennishalle würde hauptsächlich durch den Verein selbst finanziert werden. Ein Teil der Finanzierung würde auch von Gönnern übernommen. Auch der ehemalige Old-Boys-Junior Roger Federer unterstützt das Projekt grosszügig. Der Kanton unterstützt das Projekt mit 700’000 Franken aus dem Swisslos-Sportfonds.
Ball wird der Politik zugespielt
Das allgemeine Baugesuch wurde 2016 eingereicht, und das Projekt ist seither Gegenstand heftiger politischer Debatten. Dessen ist sich auch LDP-Grossrat Michael Hug von der Bau- und Raumplanungskommission bewusst: «In Basel ist die Frage nach der Nutzung des Platzes schwierig. Wenn ein einzelner Verein diesen Platz umgestalten will, ist das natürlich ein heiss diskutiertes Thema.» Deshalb habe der Regierungsrat dem neuen Baugesuch einen Passus hinzugefügt, wonach die Halle auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann, zum Beispiel von Schulklassen.
Der Regierungsrat hat das verkleinerte Bauprojekt für die Tennishalle genehmigt. Der Entscheid liegt nun beim Grossen Rat, der diesen Mittwoch über das Projekt beraten wird. Dabei geht es um die Frage, ob das Baurecht, das derzeit dem Kanton gehört, an den Verein übertragen werden soll.
Lehnt der Grosse Rat dies ab, bliebe das Land in öffentlichem Besitz – und das Projekt Tennishalle wäre ein- für allemal Geschichte. Wird es angenommen, will der TCOB nächstes Jahr ein weiteres Baugesuch einreichen. Dagegen könnte erneut Einspruch eingelegt werden.
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rothue
Schade das man nur immer sich als Hausbesitzer sieht und im Fernsehen von schöner Aussicht spricht. Aussicht habe ich in die weite auf einem Turm, aber sicher nicht am St.Galler-Ring oder Bundesstraße. Den Sportvereine werden schon immer Steine in den Weg gelegt, diese Gegner sehen nur immer die Tischkante und nicht darüberhinaus. Ein solche Anlage sorgt dafür für Nachwuchs und somit sind alle von der Strasse und diese Erfüllung gilt für jeden Sportverein der Junge aufnehmen kann. Also hier sehe ich keine Aussicht, hier sehe ich eine Sturheit bei gewissen Anwohner.
Tarantinoo
ah so ok