
Surprise – Vom Arbeitslosenprojekt bis zur professionellen Redaktion
Natasha Zekry
Seit 25 Jahren gibt es den Verein Surprise. Dieser wurde durch sein gleichnamiges Strassenmagazin bekannt. Zum Jubiläum wünscht sich die Geschäftsführung nun weitere Verkaufsstandorte.
In Basel, Bern und Zürich gehören die Verkäuferinnen und Verkäufer des Strassenmagazins Surprise bereits zum Stadtbild dazu. Nun sollten auch andere Städte folgen. Jannice Vierkötter, Geschäftsleiterin von Surprise, möchte noch weitere Verkaufsplätze dazu generieren, denn die Nachfrage sei gross.
«Sehr viele Leute möchten gerne bei Surprise arbeiten und das Magazin verkaufen», sagt Vierkötter. «Wir wollen uns in der ganzen Deutschschweiz noch weiter ausbreiten. Gerade in der Agglomeration oder im ländlicheren Gebiet gibt es noch Luft nach oben.»
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Strassenmagazin «Surprise» als Hilfe
Das Strassenmagazin «Surprise» basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Die Verkäufer:innen können so viel arbeiten, wie es ihnen passt. Verkauft werden sie von ganz unterschiedlichen Menschen. Einige sind auf Sozialhilfe angewiesen, andere auf eine IV-Rente. Wiederum andere arbeiten in Teilzeitjobs und sind auf den Nebenerwerb angewiesen. So auch die Surprise-Verkäuferin Habiba Osman Omar.
Die Somalierin ist seit 2006 bei Surprise angemeldet und verkauft seit 2018 regelmässig das Strassenmagazin. Neben dem nützlichen Nebenverdienst (pro Verkauf darf sie die Hälfte behalten), schätzt sie auch die Hilfe des Vereins. Dieser hat ihr beispielsweise dabei geholfen, einen Deutschkurs zu besuchen und Freizeitaktivitäten für ihre Kinder zu finden. Sie habe schon einige Freundschaften über den Verein schliessen können, so die 39-jährige Mutter.
Musiker und Stadtoriginal
Bob schaut ebenfalls auf eine langjährige Surprise-Karriere zurück. Er arbeitet seit rund 20 Jahren für den Verein und steht jeweils von Montag bis Samstag auf dem Marktplatz. Wer dort regelmässig vorbei schaut, kommt am Mann mit der bunten Rasta-Mütze nicht vorbei. Durch seinen nicht wechselnden Standort kennen ihn viele Basler:innen bereits persönlich. Dies sei teilweise Fluch und Segen zugleich, sagt er. «Viele ältere Menschen haben hier in der Nähe gearbeitet. Sie waren immer gut zu mir. Sie sagten: Bob, du bist am arbeiten. Was andere sagen, soll dich nicht weiter kümmern.»
Manchmal falle es ihm aber auch etwas schwer, erkannt zu werden. So käme er ständig ins Gespräch. Auch dann, wenn er es einmal etwas eiliger habe. «Die meisten sind aber nett, deswegen ist das schon okay.» Wenn er gerade kein Magazin verkauft, trifft man den Vollblutmusiker bei seiner liebsten Leidenschaft: der Musik. Ursprünglich wollte er Musiker werden. «Aber die Natur hatte wohl andere Pläne mit mir.»
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