Swiss-Notlandung in Graz: Staatsanwaltschaft in Österreich ermittelt
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Swiss-Notlandung in Graz: Staatsanwaltschaft in Österreich ermittelt

30.12.2024 17:02 - update 31.12.2024 09:14

Baseljetzt

Letzten Montag musste eine Swiss-Maschine wegen starkem Rauch im Cockpit notlanden. Ein Besatzungsmitglied befindet sich weiterhin im Spital. Nun wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Das Ermittlungsverfahren dient zur Klärung der Unglücksursache, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz der Nachrichtenagentur APA am Montag auf Anfrage sagte. Demnach soll ein Flug-Sachverständiger feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war.

Ermittelt werde derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, sagte der Behördensprecher.

Das schwer verletzte Besatzungsmitglied befand sich nach Angaben der Swiss vom Montag weiter auf der Intensivstation. Ein zweites Besatzungsmitglied, das zunächst ebenfalls im Uniklinikum Graz behandelt worden war, konnte das Spital verlassen.

Die Angehörigen der schwerverletzten Person seien vor Ort und würden betreut, teilte die Swiss weiter mit. Man stehe in engem Kontakt mit den behandelnden Ärzten.

Passagiere über Notrutschen evakuiert

Eine Kurzstreckenmaschine des Typs Airbus A220 war vor einer Woche am Montagabend mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bukarest nach Zürich. Das Flugzeug musste wegen Triebwerkproblemen und Rauchbildung in Kabine und Cockpit notfallmässig in Graz landen. Am Boden wurden die Insassen über die Notrutschen evakuiert. Nach dem Vorfall begaben sich laut der Swiss fünf Crew-Mitglieder und zwölf Passagiere in ärztliche Behandlung.

Über die genaue Ursache für den Zwischenfall gab es bisher keine Angaben. Aufgrund der ersten Erkenntnisse sei ein technischer Defekt in einem der Triebwerke als Ursache wahrscheinlich, hiess es von der Swiss. Die Flugzeug- und Triebwerkhersteller wurden nach Angaben des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) informiert. Aus technischer Sicht waren unmittelbar nach dem Zwischenfall keine Massnahmen angezeigt, wie das Bazl damals mitteilte.

Der Airbus A220 sei ein sicheres Flugzeug, und die Triebwerke von Pratt & Whitney hätten seit ihrer Indienststellung weltweit über 36 Millionen Flugstunden gesammelt, betonte die Swiss. Sie vertraue diesen Triebwerken und werde auch weiterhin Flüge mit dem A220 durchführen.

Der Flugzeugtyp hatte in der Vergangenheit wiederholt Triebwerkprobleme aufgewiesen. Bei Vorfällen waren unter anderem wegen einer Fehlfunktion Teile des Triebwerks nach aussen geschleudert worden. Die Vorfälle sorgten unter anderem für temporäre Einsatzstopps, von denen auch die Swiss betroffen war. (sda/stz)

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