Tatverdächtiger nach Sarco-Einsatz aus Haft entlassen
©Bild: Keystone/Montage: Baseljetzt
Sterbehilfe
Schweiz

Tatverdächtiger nach Sarco-Einsatz aus Haft entlassen

02.12.2024 15:37 - update 02.12.2024 16:30

Baseljetzt

Ein Tatverdächtiger in Zusammenhang mit dem Sarco-Einsatz im Kanton Schaffhausen ist aus der Haft entlassen worden. Laut Staatsanwaltschaft sei der Verdacht auf ein vorsätzliches Tötungsdelikt «nicht mehr dringend».

Ein Tatverdächtiger in Zusammenhang mit dem Einsatz der Suizidkapsel Sarco in Merishausen SH ist aus der Haft entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Co-Präsidenten der Sterbehilfeorganisation «The Last Resort» nicht mehr vor, ein vorsätzliches Tötungsdelikt begangen zu haben.

Aufgrund des neusten Ermittlungsstandes besteht nach wie vor ein dringender Tatverdacht betreffend der Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord, wie die Staatsanwaltschaft Schaffhausen am Montag mitteilte. Die ersten Ermittlungsergebnisse hätten aber einen dringenden Tatverdacht für ein vorsätzliches Tötungsdelikt ergeben. Dies sei auch durch das Zwangsmassnahmengericht mehrfach bestätigt worden. 

Der Obduktionsbericht des Institutes für Rechtsmedizin des Kantons Zürich liege zwar noch nicht vor, schreibt die Schaffhauser Staatsanwaltschaft. Der Verdacht auf ein Tötungsdelikt sei aber nicht mehr gegeben. 

Die Verantwortlichen um den australischen Aktivisten und Arzt Philip Nitschke bestritten gegenüber den Medien vehement, dass jemand beim Tod der sterbewilligen Person «nachgeholfen» hatte.

Einsatz bei einer Waldhütte

Die Suizidkapsel Sarco war Ende September bei einer Waldhütte im Kanton Schaffhausen zum Einsatz gekommen. Eine 64-jährige US-Amerikanerin starb darin. Mehrere Personen wurden danach verhaftet. Der Co-Präsident der Organisation «The Last Resort» sass bis am Montag in Untersuchungshaft.

Tatverdächtiger nach Sarco-Einsatz aus Haft entlassen
In der Nähe dieser Waldhütte in Merishausen kam Sarco zum Einsatz. Bild: Keystone

Die Organisation preist die Kapsel, die sich per Knopfdruck mit Stickstoff füllt, als Möglichkeit an, selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden. Anders als bei Organisationen wie Exit oder Dignitas kommt kein Arzt zum Einsatz. «The Last Resort» versichert aber, dass der Geisteszustand der sterbewilligen Person von einem Psychiater abgeklärt wird.

Ob der Einsatz der Kapsel legal ist, ist umstritten. Ausgerechnet am Tag des Einsatzes sprach sich Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) im Parlament dagegen aus. In mehreren Kantonen äusserten sich Behörden und Verantwortliche negativ – darunter auch der Erste Staatsanwalt Schaffhausens. (sda/lef)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.