Tempo auf Feldbergstrasse wird verlangsamt – das passt nicht allen
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Tempo 30
Basel-Stadt

Tempo auf Feldbergstrasse wird verlangsamt – das passt nicht allen

15.09.2023 17:23 - update 15.09.2023 17:55
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Nichts bremst mehr das Vorhaben des Kantons, in der Feldbergstrasse Tempo 30 einzuführen. Das Bundesgericht wies die Beschwerde des ACS am Donnerstag ab. Das sagen Kleinbasler Politiker zum Entscheid.

Sie gehört zu den meistbefahrenen städtischen Strassen schweizweit: Die Feldbergstrasse im Kleinbasel. Jeden Tag wird sie von bis zu 13’000 Fahrzeugen befahren. Das Bau- und Verkehrsdepartement will dort die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h drosseln. Dies soll die Luft- und Lärmbelastung an der Feldbergstrasse in Zukunft senken.

«Ein Gewinn an Lebensqualität»

SP-Grossrat Mahir Kabakci sieht vor allem Vorteile in der Massnahme. Für die Anwohnenden im Kleinbasel sei die Umstellung auf Tempo 30 «ein Gewinn an Lebensqualität». Kabakci wohnt selbst im Kleinbasel und begrüsst, wenn dadurch die Lärm- und Luftbelastung sinken. «Ein Quartier wie das Kleinbasel, das in vieler Hinsicht schon belastet ist, wird von dieser Änderung profitieren und lebenswerter werden.»

Bevor dies aber umgesetzt wird, müsse die gesamte Verkehrssituation gut analysiert werden. «Es darf nicht sein, dass der Verkehr sich auf die Quartierstrassen verlagert», sagt der SP-Grossrat gegenüber Baseljetzt. Für die Blaulichtorganisationen braucht es aus seiner Sicht zudem eine Ausnahmeregelung.

Auch seine Parteikollegin Salome Bessenich steht der Massnahme positiv gegenüber. Die Grossrätin ist ebenfalls im Kleinbasel zu Hause und freut sich auf Tempo 30: «Nur 20 Sekunden Verzögerung für die Autos bei der Durchfahrt, aber ein riesiger Gewinn für alle, die hier leben, arbeiten, einkaufen, flanieren und spazieren», so Bessenich.

Mehr Autos auf Quartierstrassen?

Nicht erfreut über den Entscheid ist FDP-Grossrat und Geschäftsführer der ACS beider Basel, Daniel Seiler. Tempo 30 würde die Strassennetzhierarchie «weiter aufweichen», davon ist Seiler überzeugt. Er befürchtet, dass sich der Verkehr auf umliegende Quartierstrassen abwälzen wird. Denn die Verkehrsteilnehmenden würden sich den direkten Weg suchen, «und dieser führt sie halt dann oft quer durchs Quartier», sagt Seiler.

«Basel lobt sich gerne für all die Institutionen, die im Zentrum angesiedelt sind und noch werden», so Seiler. Damit man diese erreichen könne, brauche es aber leistungsfähige Strassen, damit der Verkehrsfluss nicht gestört werde. «Dies ermöglicht es auch dem ÖV, rasch vorwärts zu kommen», so Seiler. Ausserdem würden die Autos heute immer leiser und emissionsarmer, «dies wurde leider im Urteil des Bundesgerichts nicht berücksichtigt.»

Wichtige Zubringerachse fürs Gewerbe

Die Feldbergstrasse hat sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten «Trendmeile» gewandelt. Zahlreiche Boutiquen, Läden, Beizen und Bars sind dort angesiedelt. Das Gewerbe im Kleinbasel hat unterschiedliche Bedürfnisse, weiss Carmen Kolp, Geschäftsführerin der IG Kleinbasel. Sie hat deshalb gemischte Gefühle, was die Temporeduktion an der rege befahrenen Strasse betrifft.

Während Gastronomie und kleinere Läden sich von Tempo 30 eine Lärmreduktion erhofften, seien Handwerksbetriebe skeptisch. Sie würden einen zeitlichen Nachteil befürchten, da sie ihr Material mit dem Auto zur Kundschaft fahren müssen, so Kolp. Welchen Nutzen oder Nachteil die Temporeduktion fürs Gewerbe dann tatsächlich bringt, «wird die Zukunft zeigen».

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Kommentare

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16.09.2023 13:36

Maxli

Ich werde mich an das neue Regime halten. Um ja keine Übertretung zu begehen, werde ich dann im ersten Gang fahren. Halt etwas lauter……

0 1
15.09.2023 16:23

Carlos

Wieder eine linke Schnapsidee.

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