Thomas Kessler: «Man muss die Dealer lange und gründlich kontrollieren»
Baseljetzt
Bereits in den 90er-Jahren stand Basel vor einem grossen Drogenproblem. Damals wirkte Thomas Kessler bei einem strikten Massnahmepaket mit. Jetzt kritisiert er die lasche Gangart der Behörden im Kampf gegen die Dealer auf der Strasse.
Im Kleinbasel spitzt sich das Drogenproblem weiter zu. Dealer werden immer frecher und bedrohen inzwischen auch Anwohner. Regelmässig gibt es Überfälle. Immer wieder werden Personen verletzt.
«Sie verfolgen Anwohner bis vor die Haustüre»
Vor solchen Herausforderungen stand Basel schon einmal. In den 90er-Jahren wirkte Thomas Kessler als Drogendelegierter des Kantons Basel-Stadt bei einem strikten Massnahmepaket mit. Unterwegs im Kleinbasel erzählt er über die Drogendealer: «Sie verfolgen Anwohner bis vor die Haustüre. Sie verängstigen Anwohner. Sie schlagen auch Junkies, sie wenden Gewalt an. Sie fühlen sich unterdessen so sicher, dass sie die Bevölkerung und Junkies, ihre Konsumenten, drangsalieren», sagt Kessler.
Das Drogenproblem sei im Kleinbasel inzwischen so gross geworden, weil die Behörden zu lange zugeschaut haben, sagt der ehemalige Drogendelegierte. Die Dealer haben das Gefühl, sie könnten sich alles erlauben. Und sie wissen, was sie machen müssen, damit sie niemand stoppt, so Kessler.
Grosse Anlieferungen von Drogen
Geringe Mengen an Drogen erlauben keine lange Haftstrafen, ohne genügend Beweise für grössere Mengen oder für Wiederholungsgefahr. Das sei ein sehr aufwendiges Verfahren. «Polizei und Staatsanwaltschaft sind an den grossen Fischen interessiert», sagt Kessler. Deshalb würden die Behörden beobachten und die Zulieferung abwarten. «Das sieht die Bevölkerung so nicht und hat kein Verständnis, wenn die Polizei lange zuschaut.»
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Die Bewohner:innen Kleinbasels bekommen mit, wie vor ihren Haustüren mit Drogen gehandelt wird. «Anwohner erzählten am Drogenstammtisch letzten Mittwoch, wie hier gerade Schachtel-weise umgeladen wurde. Das war wahrscheinlich nicht für den persönlichen Konsum, sondern für den Ankauf und die spätere Feinverteilung», sagt Kessler.
«Man muss sie derart lange und gründlich kontrollieren»
Bereits in den 90er-Jahren kämpfte Basel mit Drogenproblemen. Dazumal brachte der Kanton die Situation mit einer ganzen Reihe von strengen Massnahmen unter Kontrolle. Damit im Kleinbasel weniger mit Drogen gedealt wird, brauche es gemäss Thomas Kessler vor allem eines: genug Polizisten. Nur so komme man den Dealern in die Quere: «Man muss sie derart lange und gründlich kontrollieren, dass sie gar kein Geschäft machen können.» Damit breche ihnen der Handel weg und sie nehmen kein Geld mehr ein. Das sei die einzig wirksame Massnahme. «Das muss das Ziel sein.»
Keine leichte Aufgabe. Denn momentan sind bei der Polizei immer noch rund 90 von 700 Stellen offen.
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Tschuegge
Danke an rot/grün für diese lasche Haltung…!!!! Lieber ‘gendern’ als die echten Probleme angehen…. typisch!
kutti
Wenn es sich um Ausländische Drogenhändler handelt sollte mann diesen Landesverbot geben.