Traumvilla-Affäre um Alex Wilson: Sprinter muss vor Gericht
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Rechtsstreit
Basel-Stadt

Traumvilla-Affäre um Alex Wilson: Sprinter muss vor Gericht

26.06.2025 11:45 - update 26.06.2025 12:14

Janine Borghesi

Alex Wilson, ehemaliger Schweizer Rekordsprinter über 100 und 200 Meter, steht in Basel vor einer heiklen rechtlichen Auseinandersetzung. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt erliess einen Strafbefehl wegen Urkundenfälschung. Wilson ficht das Urteil an.

Der «Tages-Anzeiger» berichtete über die Anklage des Sprinters. Der Traum vom luxuriösen Eigenheim schien zum Greifen nah: Im Frühjahr 2023 wollte Alex Wilson eine prächtige Villa in Riehen kaufen – für 6,9 Millionen Franken. Das Anwesen liegt auf einem 2500 Quadratmeter grossen Grundstück mit Panoramablick über Basel und bis ins benachbarte Ausland. Wilson besichtigte das Haus mehrfach und unterschrieb schliesslich einen Kaufvertrag.

Das Verkäuferpaar war laut dem Zeitungsbericht erleichtert, mit dem prominenten Sportler einen Käufer gefunden zu haben, der das Haus mit seiner Familie übernehmen wollte. Wilson habe sich entschlossen präsentiert, erinnert sich das Paar laut dem Zeitungsbericht. Obwohl er wegen Dopings gesperrt war, habe er versichert, an seinem Comeback zu arbeiten.

Über Alex Wilson

Eckdaten zur Karriere

  • Geboren: 1990, Jamaika; seit 2010 Schweizer Staatsbürgerschaft
  • Disziplinen: 100 m / 200 m Sprint
  • Rekorde: Schweizer Rekordhalter über 100 m (9.84 s, 2021 – später aberkannt) und 200 m (19.98 s, 2019)
  • Erfolge: EM-Bronze 2018 über 200 m in Berlin
  • Doping: 2021 provisorisch gesperrt, Olympia-Teilnahme verpasst; 2024 Zehnjahressperre wegen wiederholten Verstössen – nicht rechtskräftig
  • Status: Gesperrt, bestreitet alle Vorwürfe

IBAN eines Heizungstechnikers und 490 Millionen Euro bei Barclays

Trotz unterzeichneter Verträge warteten die Verkäufer aber vergeblich auf die vereinbarte Zahlung. Die vereinbarte Summe wurde nicht überwiesen. Stattdessen erhielten das Paar und der involvierte Notar Dokumente, die angeblich eine baldige Zahlung bestätigten. So etwa eine Überweisungsbestätigung über 7 Millionen Euro von einer Firma namens «Sport Partners Ltd». Doch die Ermittlungen zeigten: Das Dokument war gefälscht. Die aufgeführte IBAN führte nicht zu Wilson oder einer seiner Firmen, sondern zu einem Heizungstechniker in Dresden.

Auch andere Unterlagen, etwa ein Bonitätsnachweis über angeblich 490 Millionen Euro bei der Bank Barclays oder Hinweise auf hohe Bitcoin-Bestände, erwiesen sich als zweifelhaft. Die Verkäufer erhielten über Wochen hinweg E-Mails mit weiteren angeblichen Bankbelegen, die jedoch von Schweizer Banken als unecht eingeschätzt wurden.

Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren wegen Betrugs und Urkundenfälschung. Der Betrugsverdacht wurde später eingestellt, da dem Verkäuferpaar kein finanzieller Schaden entstanden war – eine Voraussetzung für eine Verurteilung wegen Betrugs.

Der Tatbestand der Urkundenfälschung hingegen wurde bejaht: Ende April stellte die Basler Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl aus. Wilson soll eine bedingte Geldstrafe von 20 Tagessätzen à 70 Franken zahlen, sofern er innerhalb von zwei Jahren nicht erneut straffällig wird. Hinzu kommen Verfahrenskosten von über 1000 Franken und eine Entschädigung von rund 5000 Franken an das Verkäuferpaar.

Wilson bestreitet Vorwürfe

Wilson hat Einsprache gegen den Strafbefehl erhoben. Der Fall liegt nun beim Strafgericht Basel-Stadt und dürfte dort in den kommenden Monaten verhandelt werden. Für Wilson gilt die Unschuldsvermutung.

In Gesprächen mit dem «Tages-Anzeiger» betonte Wilson, dass er keine strafbare Handlung begangen habe. Die angebliche Zahlungsbestätigung habe er von einem Kollegen per Whatsapp erhalten, geht aus dem Strafbefehl hervor. Wilson habe gegenüber der Zeitung offen gelassen, ob er deshalb keine Schuld bei sich sieht. Parallel zu seiner juristischen Verteidigung strebt er eine aussergerichtliche Lösung mit dem Verkäuferpaar an.

Und was ist mit der Villa in Riehen? Der Verkauf platzte schliesslich, die Liegenschaft war über zwei Jahre blockiert. Nun ist sie wieder auf dem Markt.

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Kommentare

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26.06.2025 11:57

Phili

Dieser Mann ist einfach nicht ehrlich

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26.06.2025 11:53

Borki74

🤔mit seinen Firmen läuft alles legal…

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