
Trump: «Es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre»
Baseljetzt
Zu Beginn des G7-Gipfels in Kanada präsentieren sich US-Präsident Donald Trump und seine europäischen Verbündeten gespalten in ihrer Haltung zu Russland. Trump kann sich Putin gar als Vermittler in Nahost vorstellen.
Während Trump noch vor der ersten Arbeitssitzung den Ausschluss Russlands aus der Gruppe führender Wirtschaftsmächte als «grossen Fehler» bedauerte, drängten die Europäer auf härtere Sanktionen, um die Kriegsmaschinerie von Präsident Wladimir Putin zu stoppen. Ob die G7-Mitglieder wenigstens beim Krieg zwischen Israel und dem Iran auf einen gemeinsamen Nenner kommen können, war zum Auftakt der zweitägigen Beratungen vor der Kulisse der kanadischen Rocky Mountains noch völlig offen.
Die Äusserungen Trumps zu Russland können von den Europäern nur als Provokation gewertet werden. Putin war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Krim aus der damaligen G8 geworfen worden. Seine Rückkehr gilt seitdem für die Europäer als undenkbar – erst recht nach der Invasion in die Ukraine 2022.
«Es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre»
Trump sagte dagegen bei einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney: «Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre.» Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Putin nicht mehr mit am Tisch sitze.
Putin sei sehr beleidigt gewesen, als er aus der Runde verbannt worden sei, sagte Trump weiter. «So wie ich es wäre, so wie Sie es wären, so wie es jeder wäre.» Der Kremlchef spreche deshalb mit niemandem ausser mit ihm, betonte Trump. Momentan sei nicht der richtige Zeitpunkt, Russland wieder aufzunehmen, weil in der Zwischenzeit zu viel passiert sei, betonte er. Doch der Ausschluss damals sei falsch gewesen.
Aufnahme Chinas «keine schlechte Idee»
Trump hatte den Ausschluss Russlands in der Vergangenheit bereits vielfach als Fehler bezeichnet und zeitweise für eine Wiederaufnahme des Landes in die Runde geworben. Davon nahm er zuletzt aber Abstand. Auf Nachfrage eines Reporters, ob China als eine der grössten Volkswirtschaften der Welt in die Runde aufgenommen werden sollte, entgegnete Trump, dies sei «keine schlechte Idee».
Bisher war es so, dass die G7 als Wertegemeinschaft der grossen Demokratien westlicher Prägung gerade aus der Abgrenzung zu Autokratien wie China und Russland ihre Daseinsberechtigung ableitete.
Trump kann sich Putin als Vermittler in Nahost vorstellen
Trump machte seine Sympathien für Putin auch noch auf andere Weise deutlich. In einem Interview des Fernsehsenders ABC äusserte er, dass er sich Putin als Vermittler im Krieg zwischen Israel und dem Iran vorstellen kann: «Ich wäre offen dafür.»
Bundeskanzler Friedrich Merz, für den der Gipfel im kanadischen Kananaskis die erste grosse Bewährungsprobe bei einem internationalen Treffen ist, hielt dagegen. «Ich sehe persönlich nicht, dass der russische Staatspräsident in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle spielen könnte», sagte er. Putin solle stattdessen seinen Krieg gegen die Ukraine beenden. «Wenn Putin diesen Krieg beendet, dann hat er an dem Schauplatz der Welt, der uns zurzeit mit am meisten beschwert, das Notwendige und das Richtige getan. Ich würde das sehr begrüssen.» (sda/ana)
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mil1977
Irgendwie versteht man die Aufregung um Israels Reaktion nicht.
Der Iran hat im April 2024 Israel direkt mit hunderten Raketen und Drohnen angegriffen und damit einen Krieg begonnen.
Darüber hinaus spricht die iranische Regierung offen und kontinuierlich von Israels Auslöschung.
pserratore
🤡🤡🤡