
Trump streicht Entwicklungshilfe – Basler Hilfswerke bangen um Auslandsprojekte
Jeremy Goy
Donald Trump hat die USAID aufgelöst, wodurch zahlreiche Schweizer Hilfswerke ihre Finanzierung verlieren. Ohne diese Mittel stehen viele Projekte vor dem Aus. Auch zahlreiche Basler Hilfswerke sind betroffen.
Die Ifakara-Klinik in Tansania ist vom schweizerischen Tropeninstitut gegründet worden. Das Dekret von Trump hat gravierende Folgen. Rund 12’000 Menschen mit einer HIV-Diagnose sind betroffen, wie Direktor Jürg Utzinger vom Swiss TPH in Allschwil erklärt. «Wenn die Hilfsgelder zurückgehalten werden, hat dies zur Folge, dass viele Krankheiten wieder aufflammen.» In Tansania habe man in den letzten 15-20 Jahren eine HIV-Kohorte aufgebaut. Personen, welche mit HIV diagnostiziert wurden, bräuchten Zugang zu Medikamenten. Hierfür benötige man Gelder von der USAID. Durch das Wegfallen dieser Gelder bleibe diesen Menschen der Zugang zu den Medikamenten verwehrt, erklärt Utzinger.
Tropeninstitut sucht nach Lösungen
Das Tropeninstitut kümmert sich nun darum, wie man in Tansania die nächsten 90 Tage überbrücken kann. Wie es dann längerfristig weitergeht, hänge auch an der Politik.
«Dies ist hochkomplex, da dieses Dekret gekommen ist und praktisch einen Tag später umgesetzt wird», sagt Utzinger. «Das Dekret von Amerika ist inakzeptabel.» Von einem Tag auf den anderen riskiere man, dass gross angelegte Programme, bei denen es am Schluss um Leben und Tod geht, aufs Spiel gesetzt werden, erklärt Utzinger.
Betroffen ist auch Mission 21
Auch Mission-21-Direktor Jochen Kirsch befürchtet das Schlimmste, wenn beispielsweise in Subsahara-Afrika für viele der Zugang zu den HIV-Medikamenten wegbricht. Die Mission 21 ist zwar nicht direkt vom Dekret betroffen, ihre Projekte, die aber von USAID unterstützt werden, liegen jetzt wegen des Sparhammers auf Eis.
«Auch für viele Partnerorganisationen ist es mehr als schade, weil die waren schon in Kooperation mit USAID und die bekommen jetzt aktuell kein Geld mehr.» Dies könne laut Kirsch gravierende Folgen haben. «Vielleicht müssen sie Personal entlassen oder können gewissen Arbeiten nicht mehr fortführen. Am schlimmsten ist aber, dass zu befürchten ist, dass hunderttausende von Menschen sterben werden.»
Aussetzung von HIV-Medikamenten gefährdet Leben
Auch Terre des Hommes beschäftige die Problematik mit dem HIV sehr, so Franziska Lauper, Geschäftsleiterin des Schweizer Zweiges. «Man geht davon aus, dass die Versorgung durch lebensrettende HIV-Medikamente eingestellt wird.» Viele Menschen würden nun diese Medikamente nicht mehr erhalten und sterben deswegen.
Die Zukunft der Hilfsorganisationen ist unklar
Wie sich die Situation entwickeln wird, ist noch unklar. Terre des Hommes versucht unter anderem die Organisationen, die von den Kürzungen betroffen sind, zu unterstützen.
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spalen
klar, mit den ärmsten und schwächsten kann man es ja machen…
Sonnenliebe
Die US Regierung zieht Gelder aus BOS-Projekten ab!!