
Ukrainerin in Basel: «Trump hat die Möglichkeit, etwas Gutes zu machen»
Mirjam Rodehacke
Margarita Antoni des Ukrainischen Vereins Schweiz (Ortsgruppe Basel) hofft auf Frieden für ihre Heimat. Gegenüber Trumps Plänen ist sie skeptisch. Trotzdem betrachtet sie ihn als wichtigen Entscheidungsträger.
Trumps (sogenannte) Friedensverhandlungen sehen unter anderem vor, dass die Ukraine keine Mitgliedschaft bei der Nato anstreben darf. Zudem müsse sie auf jene Staatsgebiete verzichten, die sie seit 2014 verloren hat (also auch auf die Krim).
Margarita Antoni, Kommunikationsverantwortliche bei der Ortsgruppe Basel des Ukrainischen Vereins Schweiz, hält nicht viel von Trumps Vorhaben. «Wir wollen alle Frieden, ich glaube, das steht ausser Frage», erklärt Antoni. Aber es gehe vor allem darum, dass der Frieden fair sei und nicht einfach über die Köpfe der Ukrainer:innen hinweg entschieden werde – wie bei einem Schachbrett zwischen Menschen, denen die Ukraine an sich egal sei.
Die Friedensinitiative von Trump bezeichnet Antoni als öffentliches Statement, an dessen Glaubwürdigkeit – umsetzbar oder nicht – sie an sich bereits zweifelt: «Trump ist bekannt dafür, dass er vieles sagt. Was dann dabei herauskommt, ist eine andere Frage.» Es gebe mehrere Themen, die dabei noch überhaupt nicht angesprochen worden seien. Zum Beispiel den internationalen Strafbefehl gegen Putin und oder humanitäre Fragen.
Eine Entscheidung zwischen gut und schrecklich
Zu Trumps Bedingungen (etwa der Verzicht auf Teile des verlorenen Staatsgebiets) meint Antoni, dass sie aus der Sicht der Ukraine Schwierigkeiten habe, von «Verzicht» zu sprechen: «Es ist nicht so, dass dort auf friedlichem diplomatischem Weg irgendwelche Entscheidungen getroffen wurden für mehr Freiheit und ein besseres Leben. Es ist die Besatzung eines Territoriums.» Das heisse für Menschen, die dort früher ein Haus hatten und heute in Basel wohnen, dass sie sicher nicht wieder zurückkehren können. Nicht, solange Russland diese Territorien besetze.
Antoni will Trump nicht als Hoffnungsfigur bezeichnen, sondern eher als unsichere Komponente: «Er hat die Möglichkeit, etwas Gutes zu machen und er hat die Möglichkeit, etwas Schreckliches anzustellen – und es ist die Frage, was jetzt dabei herauskommt.»
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Lupege
Die USA trägt mit die Verantwortung für den Krieg in der Ukraine, indem sie ihre Einflusssphäre unbedingt auf die Ukraine ausweiten wollte (u.a., weil es dort interessante Rohstoffe gibt,etc). Sie ist neben einzelnen Nato-Exponenten mitschuldig an diesem Überfall durch Russland, bzw. dem dort herrschenden Despoten. In dem Sinne ist es verantwortungslos und ein Verbrechen gegenüber den Ukrainern, wenn sich die Trump nun einfach zurückzieht und die Ukrainer und in zweiter Linie die anderen europäischen Länder die Suppe auslöffeln lässt. Als aktueller Präsident müsste er die Bürden seines Vorgängers übernehmen, aber eben, ein wirklich präsidiales Verhalten ist wohl nicht zu erwarten… Shame on you …
Lupege
Auch wenn’s jemandem nicht gefällt, wahr ist’s trotzdem. Und noch bedenklicher ist, dass beide “Grossmächte” um Jahre 2025 von Egomanen und machtbesessenen Nationalisten geführt werden…
Sonnenliebe
Trump schaut nur für sich selber und seinen Vorteil. Er ist ein Egoist und nimmt keine Rücksicht auf andere, am wenigsten auf die Ukraine.