Über eine Tonne Gemüse und Salat: Weltraumgewächshaus besteht Test
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Über eine Tonne Gemüse und Salat: Weltraumgewächshaus besteht Test

23.09.2023 07:16 - update 23.09.2023 08:52

Baseljetzt

Wie wächst Gemüse in der Isolation? Die Eden ISS hat nicht nur über eine Tonne produziert, sondern auch die Auswirkungen auf die Psyche getestet. Die Tests verliefen positiv und könnten im All Anwendung finden.

Mehr als eine Tonne Gemüse und Salat, positive Auswirkungen auf die Psyche und wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf einen zeitsparenden Betrieb: Nach einem fünfjährigen Test in der Antarktis hat sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufrieden mit seinem für lang andauernde Weltraummissionen entwickelten Gewächshaussystem «Eden ISS» gezeigt.

Es gebe nun «einen umfangreichen Erfahrungsschatz zum effizienten ertragreichen Betrieb in Isolation», erklärte das DLR am Mittwoch in Köln.

Konzipiert für Missionen auf Mond und Mars

«Eden ISS» ist für den Nahrungsmittelanbau auf bemannten Langzeitmissionen auf Mond und Mars konzipiert. In dem computergesteuerten Gewächshausmodul können Gemüse, Salat und Kräuter völlig unabhängig von der Aussenwelt unter künstlichem Licht ohne Erde angebaut werden. Versorgt werden sie dabei über eine Nährstofflösung in einem geschlossenen System. Seit 2018 wurde es an der deutschen Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis eingehend getestet.

Besonders erfolgreich anbauen liessen sich nach Angaben des DLR dabei Gurken, Tomaten, Kohlrabi, Radieschen sowie Salatköpfe und Kräuter. Der Anbau von Paprika stellte dagegen «eine besondere Herausforderung» dar, wie das Forschungszentrum am Mittwoch mitteilte. «Zufriedenstellende Ernten» seien erst nach einigen Modifikationen und einer Sortenänderung gelungen. Im gesamten Zeitraum produzierte «Eden ISS» demnach einen Ertrag von 1014 Kilogramm.

Positive Psychologische Auswirkungen

Geforscht wurde auch zu psychologischen Auswirkungen auf die isolierte Besatzung der Polarstation. Diese seien ausnahmslos positiv gewesen, wie die am Bremer DLR-Institut für Raumfahrtsysteme tätige Forscherin Jess Bunchek berichtete, die selbst für eine Anbausaison in der Antarktis arbeitete: «Für die Zukunft heisst das: Crews auf abgelegenen Missionen sollten die Möglichkeit haben, ihre eigenen Pflanzen anzubauen, um ihre psychische und körperliche Gesundheit zu stärken.»

«Das Gewächshaus ‘Eden ISS’ hat über die vergangenen Jahre in der Antarktis demonstriert, wie der zukünftige Pflanzenanbau auf Mond und Mars ohne Erde unter künstlichem Licht aussehen und funktionieren kann», erklärte die im DLR-Vorstand für den Bereich zuständige Anke Pagels-Kerp. (sda/fra)

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