
Über Sinn und Unsinn bei Xhakas Trikotnummer 34
Shahed Staub
Granit Xhaka trägt die Nummer 34 seit seiner Jugend. Inspiriert von der Buslinie 34 in Basel. Doch wie konnte er mit dem Bus 34 zum Training fahren, wenn die Linie gar nicht zum St. Jakob führt?
«Als ich jung war und zum Trainingsgelände in Basel fuhr, nahm ich immer die Buslinie Nummer 34.» Das antwortete Granit Xhaka auf die Frage, warum er sich bei seinem neuen Arbeitgeber Sunderland FC für die Rückennummer 34 entschied – einmal mehr für die Nummer 34 entschied.
Das Videointerview auf den sozialen Medien wirft allerdings ein paar Fragen auf. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Xhaka beteuert, als Jugendspieler mit der Buslinie 34 zum Training gefahren zu sein. Nur – wie genau?
Aufgewachsen im St. Johann
Granit Xhaka ist im Basler St. Johanns-Quartier aufgewachsen, spielte mit Bruder Taulant häufig auf dem Holzspähnenplatz im St. Johanns-Park – so viel ist bekannt. 4056 war also auch seine Postleitzahl im Jahr 2003, als der damals zehnjährige Granit zur Juniorenabteilung des FC Basel stiess und erstmals mit den Trainingsfeldern hinter dem St. Jakob-Park in Berührung kam.
Nur: Wie soll Xhaka den öffentlichen Verkehr genutzt haben, wenn er laut eigener Aussage regelmässig in den Bus Nummer 34 eingestiegen sein will? Schliesslich ist bekannt, dass weder die Haltestellen «St. Jakob» noch „St. Johanns-Tor“ auf dem Fahrplan der Buslinie 34 zu finden sind.
Meint Xhaka überhaupt den FC Basel?
Fakt ist: Die Buslinie Nummer 34 bedient nicht nur die Haltestelle St. Jakob nicht – sie verfehlt den gesamten Perimeter rund um das Gebiet des FC Basel komplett. Betrachtet man lediglich die Luftlinie, wäre es die 34er-Station Rosengartenweg im Wettsteinquartier, die dem St. Jakob-Park am nächsten kommt. Doch die verbleibenden 43 Gehminuten dürfte Xhaka kaum mehrmals pro Woche zu Fuss zurückgelegt haben.

34: Die konstante Nummer in der Karriere
In der Saison 2009/2010, Xhaka damals Jugendspieler in der U21 des FC Basel, trug er erstmals die Rückennummer 34. Und Xhaka gab sie (fast) nicht mehr her: Ob in seinen zwei Jahren beim FC Basel, vier Jahren in Mönchengladbach, sieben Jahren bei Arsenal oder zuletzt in Leverkusen – stets lief Xhaka mit der 34 auf.
Viel naheliegender ist die Theorie, dass es sich bei Xhakas «Bus-Rückennummer-Ritual» gar nicht um den Weg zum St. Jakob-Park handelte. Von 1997 bis 2002, also vor seiner Zeit in der Juniorenabteilung des FC Basel, spielte Xhaka nämlich drei Jahre lang für Concordia Basel. Der Verein trug seine Spiele damals auf dem Rankhof aus. Trainings fanden aber grundsätzlich in den Sportanlagen St. Jakob statt. Oder hatte damals ein Teil des Vereins doch auf dem Rankhof trainiert?
Ein Blick in die BVB-Historie
Denn da käme die 34er-Logik wieder ins Spiel: Die Bushaltestelle Rankhof wird heute von zwei Buslinien (Bus 31 und 38) bedient. Früher war das jedoch anders. Bis zum Jahr 2008 verkehrte die Buslinie 38 nur von der Schifflände bis nach Allschwil – die Schleife bis nach Riehen kam erst danach. Der Rankhof war also während Xhakas Jugendzeit bei Concordia Basel nur schlecht an den öffentlichen Verkehr angebunden.
Einzig der Trolleybus Nummer 31 machte an Xhakas erstem (möglichen) Trainingsplatz Halt. Da dieser aber bereits am Claraplatz wieder kehrte, wäre es möglich, dass sich Xhaka für einen Kompromiss entschied: Vom St. Johann bis zum Unispital mit dem 11er, von der Schifflände bis zum Rosengartenweg mit dem 34er – und den Rest zum Rankhof zu Fuss.
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