«Unter Wasser»: Schwere Schäden auf Jamaika nach Hurrikan
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«Unter Wasser»: Schwere Schäden auf Jamaika nach Hurrikan

29.10.2025 06:18 - update 29.10.2025 08:47

Baseljetzt

Der starke Hurrikan «Melissa» hat auf Jamaika Häuser und Strassen beschädigt, ganze Gebiete überflutet und mehr als 530’000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Angesichts der schweren Schäden erklärte die Regierung die Karibikinsel zum Katastrophengebiet.

Die Behörden wollten zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern machen, sprachen aber von Menschen, die aufgrund der extremen Bedingungen während des Sturms nicht mehr aus ihren beschädigten Häusern gerettet werden konnten.

«Ich habe noch keine verlässlichen Informationen über Tote, aber angesichts der Schäden durch den Hurrikan der Kategorie 5 gehen wir davon aus, dass Menschen ihr Leben verloren haben», sagte Ministerpräsident Andrew Holness dem US-Fernsehsender CNN. Nun zieht der Wirbelsturm in Richtung Kuba weiter, wo er noch in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) auf Land treffen sollte, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami mitteilte. In Kuba sind der Regierung zufolge mehr als 735’000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Land getroffen

«Melissa» hatte am Dienstag Jamaika als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit Windböen von bis zu 295 Kilometern pro Stunde erreicht. Der Hurrikan brachte Sturmfluten, zerstörerische Winde und heftige Regenfälle mit sich. Die Behörden rechneten mit Überschwemmungen und Erdrutschen. Über Land schwächte er sich dann zeitweise zu einem Sturm der Kategorie 3 ab.

Laut US-Hurrikanzentrum bewegt «Melissa» sich derzeit langsam als Wirbelsturm der Stärke 4 auf die Südostküste Kubas zu. Das Sturmsystem bringt demnach Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde mit sich.

Auch Stunden nach dem Eintreffen des Hurrikans war das gesamte Ausmass der Schäden auf Jamaika immer noch ungewiss. Die Behörden rechneten allerdings mit schwerer Verwüstung. «Das ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die wir je gemacht haben», sagte der Minister für lokale Verwaltung, Desmond McKenzie.

Südwesten des Landes «unter Wasser»

Krankenhäuser und Brücken wurden den Behördenangaben zufolge durch den Hurrikan beschädigt. Wassermassen schoben sich durch die Strassen. Der Sturm liess Bäume und Strommasten umstürzen. Zahlreiche Strassen wurden dadurch blockiert. Die Region St. Elizabeth im Südwesten des Landes stehe «unter Wasser», sagte der Minister. Dort seien die Schäden erheblich.

Überflutete Strassen und beschädigte Häuser

«Es gibt weitreichende Schäden im Südwesten in St. Elizabeth, viele Überschwemmungen, umfangreiche Windschäden an Schulen, Krankenhäusern und Häusern», sagte Richard Thompson, Generaldirektor des Amtes für Katastrophenschutz und Notfallmanagement (ODPEM), dem Sender CNN.

«Jetzt ist nicht die Zeit, mutig zu sein»

Fast 15’000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. «Jetzt ist nicht die Zeit, mutig zu sein», sagte Minister McKenzie. «Wettet nicht gegen Melissa, das ist eine Wette, die wir nicht gewinnen können».

Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung «The Gleaner» berichtete. «Unsere Truppen, einschliesslich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmassnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen», sagte der amtierende Militärchef O’Neil Bogle.

Die Vereinten Nationen koordinieren den Transport von Hilfsgütern über See von Barbados aus, da die Flughäfen zunächst geschlossen bleiben. «Ein Lufttransport von rund 2’000 Hilfspaketen ist ebenfalls geplant, sobald die Flughäfen wieder geöffnet sind und die Wetterbedingungen Flüge zulassen», teilten die UN mit.

Hurrikan «Melissa» erreicht Kuba

Nach seinem Durchzug durch Jamaika hat der gefährliche Hurrikan «Melissa» Kuba erreicht. Der Wirbelsturm schwächte sich kurz vor seiner Ankunft in dem sozialistischen Karibikstaat leicht ab und traf in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) als Hurrikan der Stärke 3 von 5 im Südosten der Insel nahe dem Ort Chivirico auf Land. Wie das US-Hurrikanzentrum in Miami mitteilte, erreichte er anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde.

Mehr als 735’000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, wie Präsident Miguel Díaz-Canel am Dienstagabend (Ortszeit) auf der Plattform X schrieb. Kuba hat knapp zehn Millionen Einwohner. Laut dem Hurrikanzentrum ist mit «lebensbedrohlichen und möglicherweise katastrophalen Sturzfluten mit zahlreichen Erdrutschen» zu rechnen. Nach Kuba soll «Melissa» am Mittwochnachmittag die Bahamas erreichen.

«Es wird eine sehr schwierige Nacht für ganz Kuba, aber wir werden uns erholen», sagte der Staatschef vor der Ankunft des Hurrikans. Die Hurrikan-Warnung galt für die kubanischen Provinzen Granma, Santiago de Cuba, Guantánamo, Holguín und Las Tunas sowie für den Südosten und das Zentrum des Archipels der Bahamas.

Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.

Wie der Leiter des jamaikanischen Wetterdienstes, Evan Thompson, sagte, werden die Wetterbedingungen noch in den nächsten Tagen schlecht sein, auch nachdem sich das Zentrum des Hurrikans von Jamaika entfernt haben wird.

Bereits mehrere Tote

Bereits vor dem Erreichen Jamaikas gab es aufgrund von «Melissa» Todesfälle: In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen beim Fällen von Bäumen getötet. (sda/jwe)

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