
USB kauft Claraspital und verzichtet auf Bau des Klinikum 3
Maximilian Karl Fankhauser
Wie die beiden Spitäler in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben, übernimmt das Universitätsspital das St. Claraspital. Die Übernahme sollte per Ende Jahr vollzogen sein.
Das Universitätsspital Basel (USB) übernimmt das Claraspital samt seinen Tochtergesellschaften. Verkäuferin ist das Kloster Ingenbohl, das bisherige Trägerin der St. Claraspital AG, der St. Clara Infra AG sowie der St. Clara Forschung AG war. Auch die Mehrheitsbeteiligungen an der Clarunis AG sowie am Begegnungszentrum Cura AG gehen an das USB über, schreiben die beiden Spitäler in der Medienmitteilung. Die Verwaltungsräte beider Spitäler sowie die Regierung des Kantons Basel-Stadt haben der Übernahme bereits zugestimmt. Der Vollzug steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Wettbewerbskommission (WEKO), die bis Ende 2025 erwartet wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Rückzug des Klosters – Weichenstellung für die Zukunft
Der Entscheid zum Verkauf geht auf die demografische Entwicklung innerhalb des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz zurück. Aufgrund der Überalterung sieht sich das Kloster nicht mehr in der Lage, die Verantwortung für das Claraspital weiterzutragen. Mit der Übergabe an das Universitätsspital Basel soll der Fortbestand des Spitals, das auf eine fast 100-jährige Geschichte zurückblickt, langfristig gesichert werden.
Das Claraspital gelte als eines der wirtschaftlich stabilsten Privatspitäler der Schweiz mit einem breiten Leistungsspektrum, das von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten Medizin reicht. Auch das USB zähle zu den führenden Häusern des Landes. Beide Spitäler würden eine gemeinnützige Haltung sowie ein Menschenbild teilen, das den Fokus auf Patientennutzen, Qualität und Verantwortung legt.
Medizinischer Ausbau am Standort Claraspital
Ein zentrales Projekt der Übernahme ist das geplante Comprehensive Cancer Center, das am Standort Claraspital realisiert werden soll. Dort sollen künftig sämtliche onkologischen Leistungen – von der Diagnostik über Therapie bis hin zur Nachsorge – unter einem Dach angeboten werden. Ziel ist eine eng abgestimmte, interdisziplinäre Versorgung auf internationalem Spitzenniveau für Patientinnen und Patienten der Nordwestschweiz.
Zudem wird das Claraspital seine Rolle in der Viszeralmedizin weiter ausbauen. Die bereits bestehende Zusammenarbeit im Rahmen der Clarunis AG hat sich als erfolgreich erwiesen und soll weiter gestärkt werden – mit internationaler Ausstrahlung in der Hochspezialisierten Medizin (HSM).
Notfallversorgung und Lehre bleiben erhalten
Auch die Notfallversorgung am Standort Claraspital wird fortgeführt – künftig in enger Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Notfallzentrum des USB. Im Bereich Forschung, Lehre und Ausbildung entstehen durch den Zusammenschluss neue Perspektiven. Bestehende Kooperationen – etwa mit der Universität Basel und dem Institut für Pflegewissenschaft – werden vertieft und gemeinsam mit Partnern aus dem regionalen Life Sciences Cluster weiterentwickelt.
Mit der Integration des Claraspitals verzichtet das USB auf den ursprünglich geplanten Neubau des Klinikums 3. Dadurch werde nicht nur die bestehende Infrastruktur optimal genutzt, sondern auch Raum für zukünftige Entwicklungen geschaffen.
Durch den Zusammenschluss steigt das USB mit künftig über 55’000 stationären Patientinnen und Patienten pro Jahr zu einem der drei grössten Universitätsspitäler der Schweiz auf.
Breites Angebot im Vordergrund
Mit der Übernahme will das USB ein Versorgungsmodell vorantreiben, das auf starke medizinische Zentren setzt, die sämtliche Disziplinen abdecken – von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten Medizin. Die Zusammenarbeit mit Regional- und Zentrumsspitälern bleibt dabei ein zentraler Bestandteil. Die gemeinnützige Ausrichtung beider Häuser soll laut Medienmitteilung erhalten bleiben.
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snape
Was passiert nun mit der grossen Baustelle beim USB?