
UZB-Werbeoffensive sorgt für rote Köpfe
Maximilian Karl Fankhauser
Zahnpflege für wirtschaftlich schwächer gestellte Menschen war die Ursprungsidee des UZB. Mit der aktiven Werberei würde man sich aber von diesem Grundgedanken verabschieden, findet eine LDP-Interpellation.
2014 fand der Zusammenschluss der ehemaligen Schulzahnklinik, der Volkszahnklinik und des Zahnärztlichen Instituts der Universität Basel statt. Der Grundgedanke des neu erschaffenen Universitären Zentrums für Zahnmedizin Basel (UZB), der auch unter Artikel 2 im gleichnamigen Gesetz steht: Insbesondere die soziale Zahnpflege und die Behandlung von wirtschaftlich schwächer gestellten Personen sind zu gewährleisten.
Diesen Grundgedanken sieht LDP-Grossrat Adrian Iselin durch die gross angelegte Werbeoffensive des UZB verletzt. Einen «marktschreierischen Werbe-Auftritt» nennt er es in seiner Interpellation, die er dem Regierungsrat vorgelegt hat. Für ihn ist klar: Das UZB konkurrenziert privat tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte mit dieser aktiven Werbung. Mit einem Werbetram und einem Wettbewerb anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Zentrums würde aktiv um Patientinnen und Patienten geworben.
Aufgrund der Entstehungsgeschichte befremdlich
Im Rahmen der Beschlussfassung des Grossen Rates und der Volksabstimmung über die Fusion 2015 sei die breite Akquisition von Patientinnen und Patienten kein Thema gewesen. Es sei sogar stark betont worden, dass der Fokus auf der universitären Bildung und der qualitativ hochstehenden Zahnbehandlung von Menschen, die sozial schwächer stehen, liegen würde.
Iselin findet diese Aktionen mit Blick auf die Entstehungsgeschichte befremdlich und will vom Regierungsrat wissen, ob dieser der Meinung sei, das UZB müsse die Privatpraxen konkurrenzieren. Denn gesetzlich sei die Ergänzung zur primär privatwirtschaftlichen zahnmedizinischen Versorgung die Aufgabe des Zentrums. Er fragt sich auch, ob ein solches aktives Werben konform mit dem Gesetz sei.
An die ursprüngliche Aufgabe erinnern
Denn laut ihm würde es auch in der privaten Zahnmedizin-Szene für Unverständnis sorgen. Diese müssen nämlich enorm hohe Investitionen tätigen, um wissenschaftlich und technisch hochstehende Behandlungen anbieten zu können. Zusätzlich würden die Privaten auch hohe Steuereinnahmen generieren. Für ihn ist es nicht verständlich, dass eine Institution, die staatlich unterstützt wird, solche Unternehmen direkt konkurrenzieren darf.
Der Regierungsrat sieht sich deswegen auch mit der Frage konfrontiert, ob er bereit sei, das UZB an seine ursprüngliche Aufgabe zu erinnern und sich im Akquirieren von Patientinnen und Patienten in Zukunft zurückzunehmen.
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gugus
Wenn Politiker nicht stämpfele und däubele können sind sie unglücklich. Ich finde diese Werbung super, kein Mensch weiss nämlich, dass es ein solches Angebot gibt. Nun werden sich die schwächer dastehenden Mitbürger angesprochen und unterstützt fühlen und wissen wohin sie sich mit ihrem Anliegen wenden können. Aber das wollten Politiker ja ohnehin noch nie erreichen.
Sonnenliebe
Dies ist ein guter und wichtiger Beitrag und Artikel.