
Von Dan Ndoye bis Neymar – Fabrizio Romano weiss über jeden Transfer Bescheid
Lea Meister
Der 30-jährige Fabrizio Romano ist im Transfersommer unter Fussballfans wohl die wichtigste Adresse. Egal, um welchen Transfer es geht, Romano weiss immer Bescheid. Und zwar vor allen anderen.
Fabrizio Romano ist der einflussreichste Mensch auf Twitter. Zwar folgen ihm «nur» rund 18 Millionen Menschen, doch der 30-jährige Sportjournalist aus Italien punktet mit seiner Reichweite. Gemäss dem Medienmonitoring-Unternehmen Brandmoran kommt er auf ein Social Capital von 4,2 Milliarden. Heisst: Er hat eine enorme Reichweite. Mit jedem Post erreicht er um ein Vielfaches mehr Leute, als ihm eigentlich folgen.
Für Fussballfans ist klar: Im Sommer vergeht kaum ein Tag, ohne dass Romanos kleinere und grössere Transfer-News verkündet. Er war der Erste, der den Deal von Bayern München mit Harry vermeldet hat, wusste aber auch genauso über Dan Ndoyes Transfer zu Bologna Bescheid.
Fabrizio Romano ist ein italienischer Sportjournalist und verfügt wohl über eine der grössten Kontaktlisten im Business. Entscheidend ist, dass sich unter seinen Kontakten die wirklichen Entscheidungsträger befinden und er so stets an die brisantesten Informationen kommt. Die Folge: Schon Anfang 2022 erreichte er mit seinen Posts mehrere Millionen Menschen.
Icardi verhalf ihm indirekt zum Durchbruch
Seine Karriere begann im Alter von 17 Jahren, als er für kleinere Webseiten in Italien über den italienischen Vereinsfussball schrieb. Schon damals kam er in Kontakt mit einem Spielerberater, der ihm den Auftrag gab, Artikel über Mauro Icardi und Gerard Deulofeu zu schreiben. Beides Klienten des Spielerberaters, die damals noch kaum bekannt waren.
Als Icardi kurz darauf zu Sampdoria Genua wechselte, wurde er zum angehenden Star. Romano hat bisher noch nicht über die Identität des entsprechenden Beraters geredet, klar ist aber, dass er durch ihn sein heutiges Netzwerk aufbaute und fortan immer wieder mit Informationen versorgt wurde. Als Romano 2013 über Icardis Wechsel zu Inter Mailand berichtete, wurde die Öffentlichkeit erstmals auf ihn aufmerksam. Der Journalist war damals gerade einmal 20 Jahre alt.
Plötzlich wurde er selbst zur Quelle
In den darauffolgenden Jahren begann Romano für Sky Italia und CBS Sports zu arbeiten und schreibt ausserdem regelmässig für The Guardian. Seit er bei Sky Italia arbeitet, gelang es ihm stets, weitere Kontakte zu Spielerberatern und Sportjournalist:innen.
Legenden besagen, dass er regelmässig bekannte Restaurants besuchte, in der Hoffnung, von wichtigen Leuten aus dem Fussballbusiness brisante Informationen zu erhalten. Gelang ihm das, teilte er diese jeweils auf seinem Twitter-Account und baute sich damit eine grosse Followerzahl auf.
Unterdessen hat Fabrizio Romano es sogar so weit gebracht, dass Spielerberater und Fussballer sich bei ihm nach der Marktsituation und der Nachfrage bestimmter Spielern informieren. Auch nutzen Vereine seine Bekanntheit, wenn es um die Präsentation neuer Spieler geht.
Influencer der Fussballwelt
An den ereignisreichsten Tagen der Transferphase soll Romano zwischen 50 und 200 Telefonate führen. In einem Interview mit 20 Minuten sagte er 2021: «Während eines Transferfenster arbeite ich rund um die Uhr, damit ich nichts verpasse und erreichbar bin. Ich schlafe täglich von 5 Uhr morgens bis maximal 10 Uhr.» Ein Privatleben habe er nicht, jedoch dafür das grosse Glück, seinen Traumjob zu haben.
Geld von Vereinen oder Beratern soll er noch nie angenommen haben. Auch soll er nach eigenen Angaben noch nie Geld für Informationen bezahlt haben. Neben verschiedenen Engagements im Bereich des Fussballjournalismus verdient Romano sein Geld mit seinem Social-Media-Auftritt und verschiedenen Verträgen mit unterschiedlichen Firmen. Darunter auch Fussballvereine, die immer wieder mit ihm zusammenarbeiten wollen, wenn es darum geht, ihn in Videos vorkommen zu lassen, die neu getätigte Transfers ankündigen.
2022 tauchte Romano ausserdem auf der Liste «European Forbes 30 Under 30» auf im Bereich Medien und Marketing. Sein Vermögen wird unterdessen auf mehrere Millionen geschätzt.
Fabrizio Romano ist eigentlich ein Influencer der Fussballwelt – und ein eigenes Medium, teilt er doch brisante und hochinteressante Informationen mit seinen Nutzer:innen, die man sonst in Fachzeitschriften und auf entsprechenden Online-Plattformen erwarten würde. Die Fachzeitschrift 11 Freunde nannte Romano im Frühling 2022 den «wichtigsten Transferjournalisten der Fussballwelt.»
Bis zum Ende der laufenden Transferperiode werden bei Romano noch die Telefonleitungen und alle Posteingänge sämtlicher Messengerdienste brennen. Danach kann er sich etwas zurücklehnen – oder sich nach Restaurants umschauen, die ihn für die nächste Transferphase zu neuen Kontakten bringen könnten. Wenn es denn überhaupt noch Kontakte gibt, die Romano noch nicht hat…
Um dem Ganzen zum Schluss noch einen rotblauen Anstrich zu geben: Gerade wieder brachte Romano etwas Spannung in die Transfergerüchte rund um den FC Basel:
Die Chance, dass der Transfer auch wirklich klappt, ist entsprechend gross. Schliesslich stammt der Post von Fabrizio Romano…
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