Was alte Autobatterien unserer Stadt nützen
©Bilder: upVolt/Pixabay, Montage: Baseljetzt
Energieversorgung
Basel-Stadt

Was alte Autobatterien unserer Stadt nützen

24.11.2023 05:16 - update 24.11.2023 11:55
Florian Scheller

Florian Scheller

Das Basler Start-Up «upVolt» gibt ausgedienten E-Fahrzeugbatterien ein zweites Leben. In Containern zusammengeschlossen, sollen sie in Zukunft bei einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung helfen.

Jedes Jahr fahren mehr Elektroautos auf den Strassen. Im Jahr 2023 werden es schweizweit rund 155’500 sein, was einem Anteil von 3,3 Prozent aller Personenwagen entspricht. In den kommenden Jahren ist mit einer deutlichen Zunahme zu rechnen. Das EU-Verkaufsverbot für Benzinautos ab 2035 wird diese Entwicklung zusätzlich beschleunigen. Dieser Trend wirft aber auch die Frage auf, was mit den gebrauchten EV-Batterien geschehen soll, deren Herstellung grosse Mengen an Ressourcen und Energie verbraucht.

Die Lebensdauer von Batterien in Elektroautos wird heute auf 1’000 bis 1’500 Ladezyklen geschätzt. Dies ergibt bei einer Reichweite von 300 km pro Ladung eine Lebensdauer von 300’000 bis 450’000 Kilometern. Aber was dann? Das Recyceln gilt als teuer und ebenfalls energieintensiv

Ein zweites Leben

Das Leuchtturmprojekt «upVolt» des Smart City Lab Basel arbeitet an einer Lösung für dieses Problem. In Containern gebündelt, sollen ausgediente Batterien als Energiespeicher dienen. Der tagsüber produzierte Solarstrom kann gespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden.

Diese «Batteriecontainer» können relativ einfach und kostengünstig in Städten, Dörfern oder Stadtteilen aufgestellt werden. Die Technologie bietet aber noch weitere Vorteile. Dazu gehören die Verringerung des ökologischen Fussabdrucks durch lokale Energieerzeugung sowie die maximale Nutzung und Verlängerung der Lebensdauer der Batterien. Und auch die Skalierbarkeit dieser Technologie spricht für die Zukunftsfähigkeit.

Was alte Autobatterien unserer Stadt nützen
Im Inneren des Containers. Bild: upVolt

Auf dem Wolf steht ein Prototyp, der auch bereits in Betrieb ist. Er besteht aus fünf gebrauchten Batterien aus Renault-Batterien, wobei jede eine Restkapazität von rund 85 Prozent aufweist. Die Gesamtleistung liegt bei 200kWh. Der Speicher ist modular aufgebaut und kann auf bis zu 20 Batteriepacks erweitert werden, um eine Gesamtkapazität von 800 kWh zu erreichen. Ein besonderes Merkmal dieses Systems ist die Möglichkeit, Batterien verschiedener Automarken zu integrieren und bei Bedarf einfach auszutauschen.

Verschiedene Unterstützer

Das grosse Potenzial dieser innovativen Technologie aus regionaler Hand zeigt sich auch in der Vielfalt der beteiligten Akteure. Neben den beiden Energieversorgern IWB und Primeo Energie sind auch die SBB und die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW beteiligt. Die Klimastiftung Schweiz unterstützt das Gesamtprojekt finanziell und die Basler Kantons- und Stadtentwicklung unterstützt das Projekt im Rahmen der Initiative Smart City Lab Basel.

Die Container bieten viel Potenzial für geplante Stadtentwicklungsprojekte wie das Wolf-Areal. «Diese Module sind wirklich eine innovative Erfindung», meint Lukas Ott, Leiter der Basler Kantons- und Stadtentwicklung. «Sie ermöglichen eine noch nachhaltigere und ressourcenschonendere Energieversorgung des Kantons.»

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