Wegen Pandemie: Verzögerte Hautkrebs-Diagnosen kosten europaweit 111’000 Lebensjahre
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Wegen Pandemie: Verzögerte Hautkrebs-Diagnosen kosten europaweit 111’000 Lebensjahre

15.02.2024 17:07 - update 15.02.2024 18:44

Baseljetzt

111’464 Lebensjahre und rund 7,11 Milliarden Schweizer Franken: Das kostet die verzögerte Melanomdiagnose den Europäerinnen und Europäern, wie Forschende des Unispitals Basel und anderer Institute schätzen.

Nach Angaben des globalen Krebsobservatoriums war das Melanom im Jahr 2020 die siebthäufigste Krebsart in Europa. Als Grundlage für diese Studie dienten Bevölkerungsdaten aus 31 europäischen Ländern. Die Analyse der Daten basierte auf Informationen von 50’072 Patient:innen aus zwei europäischen Tertiärzentren und wurde mit Daten aus europäischen Krebsregistern ergänzt. Damit seien Modelle entwickelt worden, um die verlorenen Lebensjahre und die direkten sowie die indirekten Kosten zu berechnen, wie das Universitätsspital Basel am Donnerstag mitteilt.

«Alarmierende Ergebnisse»

Die Forschenden um Dr. med. Elisabeth Roider am Unispital Basel und Dr. Kaustubh Adhikari am University College London sowie weitere Expert:innen haben mit dieser Studie «alarmierende Ergebnisse» geliefert: «Durch die pandemiebedingten Verzögerungen bei der Melanomdiagnose sind in Europa schätzungsweise 111’464 Lebensjahre verloren gegangen», heisst es in der Mitteilung.

Die finanziellen Konsequenzen schlagen mit zusätzlichen Kostenaufwänden von rund 7,11 Milliarden Schweizer Franken (7,65 Milliarden US-Dollar) zu Buche. Dabei beliefen sich die indirekten Kosten um das rund 20-fache der direkten Kosten.

«Wichtigkeit von Präventionsmedizin»

«Diese Arbeit betont nicht nur die Wichtigkeit von Präventionsmedizin für die Volkswirtschaft, sondern unterstreicht auch die Notwendigkeit eines Umdenkens in Richtung Vorsorge und Früherkennung, nicht nur bei Krebserkrankungen und während Krisenzeiten, sondern im Allgemeinen», wird Elisabeth Roider, Oberärztin Dermatologie im Unispital Basel, in der Mitteilung zitiert.

Die Studie zeige, wie die Corona-Pandemie nicht nur direkte gesundheitliche Auswirkungen hatte, sondern auch indirekt durch die Verzögerung wichtiger medizinischer Diagnosen und Behandlungen zu schweren Konsequenzen geführt habe. «Es ist ein dringender Appell an Gesundheitssysteme weltweit, angemessene Versorgung auch während Krisenzeiten wie einer Pandemie sicherzustellen», heisst es in der Mitteilung abschliessend.

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