
Weil am Rhein will Fachkräftemangel mit Auszubildenden aus Indien entgegenwirken
Johanna Samland
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollen in Weil am Rhein neu gezielt Auszubildende aus Indien als Erzieher:innen eingesetzt werden. Bei der Auswahl der Auszubildenden sollen strenge Auflagen gelten.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem ersten Schritt werden elf Auszubildende angeworben
- Die Auszubildenden müssen im Vorfeld entsprechende Kenntnisse vorweisen
- Positive Erfahrungen aus der Metzgerbranche dienen als Vorbild
Angesichts des Fachkräftemangels in den Kitas entscheiden sich Weil am Rhein, Binzen, Eimeldingen, Grenzach-Wyhlen und die Evangelische Kirche, gezielt Auszubildende aus Indien als Erzieherinnen und Erzieher anzuwerben. Dies schreibt die Stadt Weil am Rhein am Donnerstag in einer Medienmitteilung.
Für die elf Auszubildenden, die in einem ersten Schritt nach Deutschland geholt werden, sollen strenge Auflagen gelten. So müssen die Bewerberinnen und Bewerber bereits zuvor mit Kindern gearbeitet haben, in Indien eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen haben und Deutschkenntnisse auf der Stufe B1 haben. Nach ihrer Ankunft in Deutschland absolvieren die Auszubildenden zunächst ein Praktikum in einer Kita und erhalten intensiven Sprachunterricht, um mindestens Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 zu erreichen, teilt die Stadt Weil am Rhein mit.
Metzgerbranche als Vorbild
Diana Stöcker, die Oberbürgermeisterin von Weil, spricht in der Mitteilung von einem «Leuchtturmprojekt, das Schule machen wird». Sie war es auch, die den Anstoss zu dem Pilotprojekt gab. Als Vorbild dienen dabei die positiven Erfahrungen des Metzgermeisters Joachim Lederer, der dem Fachkräftemangel begegnet, indem er in seinem Betrieb Inderinnen und Inder ausbildet. Lederer betont, dass es für den Erfolg vor allem entscheidend sei, den Auszubildenden auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen ausreichend Zeit zu geben, um sich in ihrem neuen Umfeld zurechtzufinden.
Es wird von grossem Interesse ausgegangen
Bei der Auswahl der Auszubildenden ist eine enge Zusammenarbeit mit der Agentur India Works geplant. India Works soll vor Ort geeignete Kandidatinnen und Kandidaten ansprechen und eine erste Vorauswahl treffen. Die Projektbeteiligten gehen von ungefähr 100 Bewerbungen pro zu besetzendem Ausbildungsplatz aus.
Durch die in Rente gehenden Babyboomer entstehe eine so grosse Lücke, dass durch das Projekt keine Ausbildungsplätze für junge Menschen in Deutschland verloren gingen. Im Vordergrund stehe eher, durch das Angebot jungen, motivierten Menschen in Indien, die etwas im Ausland erreichen wollen, Perspektiven zu eröffnen, so Diana Stöcker. Die ersten Vorstellungsrunden sollen im September 2025 stattfinden. Die Ausbildung in Deutschland soll im September 2027 starten.
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spalen
der falsche ansatz, ohne jegliche nachhaltigkeit
Hampe56
nur die Besten sind natürlich gut genug……bedenklich!