
Bund verhängt temporäre Luftraumsperre über Bitsch
Baseljetzt
Der Waldbrand bei Bitsch im Oberwallis ist am Freitagmorgen weiterhin nicht unter Kontrolle gebracht worden. Zahlreiche Glutnester, Schwel- und Stockbrände bargen grosse Gefahren.
Bei wieder aufkommendem Wind könnte sich die Lage rasch verschärfen. Dank des ausbleibenden Windes sei die Nacht relativ ruhig verlaufen, sagte Franz Mayr, der Informationsbeauftragte des Gemeindeführungsstabs von Bitsch, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. 20 Feuerwehrleute seien vor allem mit der Überwachung beschäftigt gewesen. Weiter ausgebreitet habe sich der Brand nicht.
Sorgen bereitete Mayr am Morgen die Wetterprognose. Die vorhergesagten Gewitter könnten mit den erwarteten Schauern zwar zum Löschen beitragen. Andererseits aber könnten die prognostizierten Sturmböen die Feuer wieder anfachen. Weil viel Asche liegt, steigt gemäss Mayr mit dem Regen zudem die Gefahr von Murgängen.
Sisyphus-Arbeit für Feuerwehr
Als unter Kontrolle konnte Mayr den Brand am Freitagmorgen nicht bezeichnen. Das sei erst der Fall, wenn alle Gefahrenquellen ausgeschaltet seien, welche der Wind wieder anfachen könnte. Das Löschen der Schwel- und Stockbrände komme einer Sisyphus-Arbeit gleich.
Am Freitagmorgen um 6 Uhr überflog der Super-Puma-Helikopter der Armee erneut mit einer Wärmebildkamera das Waldbrandgebiet. Die Wärmebild-Überwachung wird noch einige Tage beibehalten, wie Mayr sagte. Im Lauf des Freitags fliegen fünf bis sechs Helikopter weiterhin laufend Löscheinsätze.
Rund 80 Feuerwehrleute dringen erneut ins Gelände vor. Ihre Aufgabe ist den Angaben zufolge schwierig und gefährlich. Die Bodentemperatur von nach wie vor 200 Grad kann weiterhin Schuhsohlen wegschmelzen.
Temporäre Luftraumsperre
Der Bund hat nun eine Luftraumsperre verhängt. Diese gilt laut Angaben vom Freitag vorübergehend bis am kommenden Freitag. Grund sind diverse Hängegleiter.
Zum Schutz der Einsatzkräfte am Boden und in der Luft sei der Luftraum rund um Bitsch VS für alle zivilen Luftfahrzeuge präventiv gesperrt worden, teilte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) mit. Das Flugverbot gilt auch für Drohnen. Sonderbewilligungen würden keine erteilt.
Zurückzuführen ist die Sperre auf ein Ersuchen der Einsatzleitung für die zum Löschen eingesetzten Helikopter und die lokalen Feuerwehren. Grund dafür waren diverse Hängegleiter und Gleitschirme, welche im Gebiet von Bitsch während der ohnehin risikoreichen Löschflüge flogen, wie das Bazl auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Im Sinne einer Lösung für eine «Gefahr im Verzug» erliess das Bundesamt die temporäre Sperre. Das gleiche tat es bereits beim Bergsturz von Brienz GR.
Zugelassen bleiben Rettungs- und Blaulichtflüge. Die Sperre, die seit Donnerstagnachmittag gilt, umfasst den Luftraum bis auf eine Höhe von rund 2500 Metern über Boden.
Umstürzende Bäume und Steinschlag
Umstürzende Bäume und grosse Steinschlaggefahr erschwerten die Arbeiten zusätzlich. Die Feuerwehrleute sind deshalb in Begleitung von Fachleuten unterwegs, welche vor einem Einsatz die Lage einschätzen.
Das Hauptaugenmerk der Brandbekämpfer liegt am Freitag nach Auskunft Mayrs auf der Strasse Ried-Mörel, die weiterhin gesperrt ist. Hier werde eine Gefahrenbeurteilung vorgenommen.
Ried-Mörel ist zwar durch die Seilbahn auf die Riederalp erreichbar, seine Bewohnerschaft ist gemäss Mayr aber für Transporte und den Arbeitsweg auf die Strasse angewiesen. Weiterhin evakuiert bleiben die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner des Weilers Oberried. Ausgebrochen war der Waldbrand am Montagabend. (sda/amu)
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