Weltraummission Euclid sendet erste Farbbilder zur Erde
©Bilder: Keystone, European Space Agency via AP, ATG / Montage: Baseljetzt
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Weltraummission Euclid sendet erste Farbbilder zur Erde

07.11.2023 15:36 - update 07.11.2023 15:40

Baseljetzt

Das Weltraumteleskop Euclid hat die ersten Farbbilder aus dem Kosmos zur Erde gesendet. Sie zeigen das grosse Potenzial der Mission, an der auch Schweizer Institutionen beteiligt sind.

«Es ist wahnsinnig spannend die ersten Bilder zu sehen» sagte Julian Adamek von der Universität Zürich (UZH) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Forscher arbeitet seit über zehn Jahren an der Euclid-Mission. «Man sieht zum ersten Mal, was die Instrumente können.»

Nie zuvor war ein Teleskop in der Lage, so scharfe astronomische Bilder über einen so grossen Bereich des Himmels zu erstellen, hiess es von der ESA. «Sie sind noch schöner und schärfer, als wir uns erhofft haben, und zeigen uns viele bisher unbekannte Merkmale in bekannten Bereichen des nahen Universums. Jetzt sind wir bereit, Milliarden von Galaxien zu beobachten und ihre Entwicklung im Laufe der kosmischen Zeit zu untersuchen», liess sich der Euclid-Projektwissenschaftler in einer Mitteilung der ESA zitieren.

«Wird Kosmologie revolutionieren»

Ziel der Mission ist es, die bisher umfangreichste 3D-Karte des Universums zu erstellen. «Euclids erster Blick auf den Kosmos ist nicht nur schön, sondern auch immens wertvoll für die wissenschaftliche Gemeinschaft», schrieb die ESA.

Die Sonde soll Daten zu Milliarden Galaxien sammeln. Die ESA will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Zudem sollen damit Erkenntnisse über die Dunkle Materie und Dunkle Energie im All gewonnen werden.

Die Publikation der erste Bilder markiere den Übergang zur nächsten Missionsphase, hiess es von der ESA weiter. Die Tests seien abgeschlossen, nun könne die Wissenschaft beginnen. «Euclid wird die Kosmologie revolutionieren», gab sich Adamek überzeugt. «Wir sind froh, Teil davon sein zu dürfen.»

Ein Drittel des Himmels in sechs Jahren

Im Gegensatz zum James-Webb-Teleskop, das seit 2022 immer wieder spektakuläre Weltraumbilder liefert, seien die Bilder des Euclid-Teleskops etwas weniger scharf, erklärte Adamek, dafür würden sie aber einen deutlich grösseren Bereich des Himmels abdecken.

In einer einzigen Aufnahme kann Euclid laut ESA die Daten eines Himmelsbereichs erfassen, der mehr als hundertmal grösser ist als der von der Webb-Kamera aufgenommene. Das bedeutet, dass Euclid ein Drittel des Himmels mit der erforderlichen Empfindlichkeit in sechs Jahren im All abbilden kann – eine Leistung, die mit Webb unmöglich wäre.

Schweizer Expertise

Die Sonde Euclid war Anfang Juli in den Weltraum gestartet. Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist – eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich.

Neben der UZH sind aus der Schweiz auch die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) und die Universität Genf (Unige) an der Euclid-Mission beteiligt.

So wurden etwa Teile des Messgeräts «Visible Instrument» in der Schweiz entwickelt. Dieses ist eine hochauflösende Kamera, die sichtbares Licht im Weltraum beobachtet.

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