
«Werden grösser und stärker»: Helvetia und Baloise erklären die Gründe für ihre Fusion
Jeremy Goy
Durch die Fusion von Helvetia und Baloise entsteht ein neuer Schweizer Versicherungsgigant. Mitarbeitende, Synergien und ein Sparkurs prägen den Neustart. Baseljetzt sprach mit den Konzernspitzen über den Entscheid.
Durch die Fusion entsteht in der Schweiz ein neuer Versicherungsgigant, der eine bedeutendere Position auf dem europäischen Markt anstrebt, die Helvetia Baloise Holding AG. Sie soll die zweitgrösste Versicherungsgruppe der Schweiz mit über 22’000 Mitarbeitenden werden. Zusammen hat sie ein Prämienvolumen von 8,6 Milliarden Franken im Bereich Leben und 11,5 Milliarden im Bereich Nicht-Leben.
Fusion mit Licht und Schatten
Die Fusion bringt gemäss der Baloise und Helvetia mehrere Vorteile mit sich. Fabian Rupprecht, CEO der Helvetia, erklärt gegenüber Baseljetzt, dass die Versicherung durch die Fusion unter anderem ein breiteres Produktangebot anbieten könne.
Bei der Frage nach dem künftigen Hauptsitz entschied sich der Konzern für Basel. Laut Rupprecht war der Fakt entscheidend, dass die Helvetia bereits stark in Basel vertreten ist. So sei es der logische Schritt gewesen, dass der neue Hauptsitz in Basel sei. Der bisherige Hauptsitz der Helvetia war bisher in St. Gallen.
Die Fusionierung hat aber auch negative Aspekte, räumt die Versicherung ein. Ein Stellenabbau sei nicht zu vermeiden, erklärt Rupprecht. «Wir werden das sozialverträglich tun.» Dafür seien mehrere Optionen bereits diskutiert worden.
Ein Zusammenschluss mit Potenzial
Das neue Unternehmen möchte auch in Europa eine wichtige Rolle spielen, wie es am Dienstag mitteilte. Durch den Zusammenschluss sollen jedes Jahr Einsparungen von etwa 350 Millionen Franken möglich sein. Das hat aber auch Folgen: Denn um das zu erreichen, werden bis 2028 Kosten von 500 bis 600 Millionen Franken anfallen, wie der Konzern weiter bekannt gab.
Thomas von Planta, Präsident des Verwaltungsrats der Baloise, erklärt, dass beide Unternehmen im letzten Jahr durch einen Strategieprozess gegangen seien. Dadurch sei die Möglichkeit entstanden, die beiden Strategien abzugleichen. Man sei zur Erkenntnis gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, die beiden Unternehmen zusammenzuführen, so von Planta.
Kaspar Sutter froh über Hauptsitz Basel
Auch der Basler Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter begrüsst die Entscheidung für den Hauptsitz des neuen Konzerns in Basel. «Die Versicherungsbranche ist ein bedeutender Pfeiler im Kanton Basel-Stadt», betont er. Den geplanten Stellenabbau bedauere er zwar, er erwarte jedoch, dass dieser sozialverträglich umgesetzt wird.
Wie erfolgreich die Fusion tatsächlich sein wird und ob die neue Helvetia Baloise Holding AG ihre ambitionierten Ziele in Europa erreicht, wird sich aber erst in den kommenden Jahren zeigen.
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Sonnenliebe
Das ist leider ein Zeichen der Zeit. Immer mehr Fusionen, die nötig sind damit man grösser und stärker wird oder überleben kann. Es müssen leider die Entlassenen darunter leiden. Bei der Migros wurden aus demselben Grund Unternehmen abgestossen. Wird noch häufiger werden.
pserratore
👎👎👎