Ob der süsse Hase «Klopfer», der Hollywoodstar Bugs Bunny oder die verführerischen Playboy-Bunnys. Hasen sind in vielerlei Hinsicht populär. Der Osterhase ist wohl der berühmteste unter ihnen. Doch weshalb gibt es ihn eigentlich?

An Weihnachten bringt das «Christkindli» die Geschenke, die Zahnfee sammelt die ersten Milchzähne ein, der Sandmann streut mit seinem Sandstaub kleinen Kindern Sand in die Augen, damit sie einschlafen und der Osterhase versteckt die Ostereier. Was auf den ersten Blick normal erscheint, wirkt bei genauerer Betrachtung etwas seltsam. Ein Hase, der Eier bringt und versteckt? Ein Hase legt keine Eier, denn er ist ja ein Säugetier. Was es mit diesem Osterbrauch auf sich hat, schreit nach einer Antwort.

Eins vorweg: Bis heute bleibt unklar, woher der Brauch des Osterhasen eigentlich stammt. Jedoch gibt es verschiedene Theorien aus der Vergangenheit, die aufzeigen, wie die Tradition des Osterhasen entstanden sein könnte und worauf sie zurückzuführen ist.

Der Hase als Symbol des Lebens

In der byzantinischen Symbolik (unmittelbare Fortsetzung des Römischen Reiches) repräsentiert der Hase Jesus Christus als ein Symbol für das Leben, das er durch seinen Tod gebracht hat. Da der Hase keine Augenlider hat, schläft er scheinbar mit offenen Augen, was ihn dazu bringt, über uns zu wachen, ähnlich wie Christus. Ausserdem gilt der Hase als Symbol der Fruchtbarkeit und der Zeugungskraft, aufgrund seiner Starken Vermehrung. Dieser bringt in einem Jahr bis zu 20 jungen auf die Welt. Damit steht er symbolisch für das Leben, welches auf die Auferstehung Christi hinweist. Auch das Ei wird mit der Fruchtbarkeit und dem Leben in Verbindung gebracht.

Warum verteilt der Osterhase Eier?

Die Tradition, die wahrscheinlich auf die Eierweihe zurückgeht, hat ihren Ursprung vermutlich darin, dass Eier früher in die Äcker eingegraben wurden, um Fruchtbarkeit und Wachstum zu fördern und sie vor Unwettern zu schützen. Nach dem Winter kamen dann die Hasen aus ihren Höhlen und suchten nach Nahrung. Sie kamen besonders nahe an die Felder und Gärten der Menschen heran, was die Verbindung zwischen Hase und Ei erklären könnte.

Es gibt weitere Gründe, die das Phänomen der Eier erklären und bis ins Mittelalter zurückreichen. In Frankreich wurden Eier am Karfreitag von Priestern in einem roten Wasserbad geweiht und anschliessend wurden sie am Osterfest zum Essen angeboten.

Doch bevor der Hase als der Haupt-Eierbringer etabliert wurde, gab es bereits andere Tiere, die diese Rolle übernahmen. In der Schweiz versteckte beispielsweise der Kuckuck die Eier, im Elsass war es der Storch, in Österreich die Henne und in Deutschland sogar der Fuchs. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich der Hase vollständig durch.

Obwohl es verschiedene Theorien über den Hasen und die bunten Eier gibt, verbindet sie alle eins: das Leben. Daher ist es bis heute eine schöne Tradition, die nicht nur den kleinen Kindern Spass macht, wenn sie nach den Eiern suchen, sondern auch allen anderen, die das Osterfest gemeinsam feiern.