Wo heute Gleise sind: In Münchenstein entsteht der längste Naturpool der Schweiz
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Dreispitz-Areal
Baselland

Wo heute Gleise sind: In Münchenstein entsteht der längste Naturpool der Schweiz

16.10.2025 17:51 - update 17.10.2025 13:12
Shahed Staub

Shahed Staub

Wo einst Züge rollten, soll bald geplanscht werden: Auf dem Industriegelände in Münchenstein entsteht ein Naturschwimmbad der besonderen Art – mit 170 Metern das längste der Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auf dem Dreispitzareal in Münchenstein entsteht ab Sommer 2027 das längste Naturschwimmbad der Schweiz.
  • Das Projekt ist Teil des Freiraumkonzepts der Christoph Merian Stiftung.
  • Eine alte Eisenbahnrampe wird dafür ökologisch genutzt.

Weg vom Industrieareal, hin zum Quartier für Wohnen, Bildung und Arbeit. So soll sich das Dreispitzareal in den nächsten Jahren verändern. Die Christoph Merian Stiftung (CMS), der das Areal gehört, will auf dem Dreispitz mehr Grünflächen schaffen, das Gebiet abkühlen – und damit die Lebensqualität erhöhen.

Eine nächste Etappe des neuen Freiraumkonzepts betrifft eine stillgelegte Eisenbahnrampe aus dem Jahr 1994 auf dem Industrieareal: Entlang der Neapelstrasse, zwischen Freilagerplatz und Emil-Frey-Strasse, entsteht ein Naturschwimmbad in einer Gleisgrube.

Bestehende Strukturen weiterverwenden

Eine Zugrampe aus den 1990er-Jahren, heute brach, die Betonwände voller Graffitis. Schon bald soll dort, wo einst Züge gefahren sind, aus den ungenutzten Strukturen das längste Naturschwimmbad der Schweiz entstehen: 170 Meter lang, davon 70 Meter als Freizeitbereich mit Planschbecken und Pflanzteich. Die restlichen 100 Meter sind als Sportbecken vorgesehen.

Bis zu 50’000 Personen sollen ab Sommer 2027 pro Saison auf dem Dreispitz hinter der Hochschule für Gestaltung und Kunst der FHNW ins Wasser springen können. Ein Winterbetrieb ist mit Saunen oder einer Wassereinfrierung denkbar, vorerst aber nicht geplant.

Um das 170 Meter lange und «nur» 5 Meter breite Schwimmbecken auf dem Areal zu platzieren, müssen die Gleise aus der bestehenden Rampe gehoben und wenige Meter daneben wieder verlegt werden. Darauf sollen Holzplatten verlegt werden, die als Liegefläche für Badegäste dienen sollen. Insgesamt rechnet die CMS mit Kosten von rund 8.8 Millionen Franken für den Bau.

Die tiefe Struktur der stillgelegten Rampe macht den Pool zudem ökologischer: Sie speichert Kälte, reduziert die Verdunstung und spart so Wasser. Das Becken kommt ohne chemische Zusätze aus und reinigt sich biologisch über Filteranlagen mit Sedimenten und Pflanzen. Die Architekten des neuen Gleispools, Malheur & Fortuna, standen bei der Planung zudem im Austausch mit dem Naturbad in Riehen und erhielten für ihr Projekt Bestnoten.

Dürr: «Gleispool ist keine Tabula-rasa-Aktion»

Der Bau des Schwimmbeckens ist Teil der langfristigen Umgestaltung des Dreispitzareals. Baschi Dürr, Direktor der CMS, betont: «Der Gleispool ist keine Tabula-rasa-Aktion». Das Becken gehört zum Freiraumkonzept der CMS, das die Durchlüftung verbessern und das Areal klimatisch entlasten soll – ohne den städtebaulichen Charakter zu verändern.

Konkret soll das Dreispitzareal künftig mehr Wasserflächen erhalten. «Basel steht im Vergleich zum Rest der Schweiz schlecht da, wenn es um öffentliche Wasserflächen geht. Der Gleispool schliesst damit eine Lücke», so Dürr.

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Kommentare

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20.10.2025 19:49

Thomy

Das sieht nach was vernünftiges aus

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17.10.2025 06:43

Croma

Wow! Wenns umgesetzt werden kann ist es eine echt coole Sache.

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