Yapi über seinen Ex-Trainer Vogel: «Bin überrascht, dass er so reagierte»
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Schiedsrichter-Diskussion
FCB

Yapi über seinen Ex-Trainer Vogel: «Bin überrascht, dass er so reagierte»

23.05.2023 16:14
Florian Metzger

Florian Metzger

Nach der erneuten Sperre steht Noch-FCB-Coach Heiko Vogel in der Kritik. Der Tenor in den Medien: Ein Trainer müsse sich besser im Griff haben. Ex-FCB-Spieler Gilles Yapi spricht über seinen ehemaligen Trainer.

Von 2010 bis 2012 steht Gilles Yapi gemeinsam mit Heiko Vogel beim FCB unter Vertrag. Zuerst fungiert Vogel als Assistenztrainer von Thorsten Fink, ehe er Interimstrainer und im Dezember 2011 für gut zehn Monate Cheftrainer wird. Der Doublegewinn und der Achtelfinaleinzug in der Champions League sind dabei die grössten Erfolge. In dieser Zeit lernt Yapi den Deutschen kennen und schätzen.

Trainer sollte ein Vorbild sein

Mittlerweile ist über ein Jahrzehnt verstrichen. Vogel ist wieder Trainer beim FC Basel – wenn auch nur interimistisch bis im Sommer. Auch Yapi lanciert eine Trainerkarriere und steht momentan beim Balser Sportclub Old Boys an der Seitenlinie. «Während meiner Karriere als Spieler wollte ich eigentlich nicht Trainer werden. Mit der Zeit habe ich mir aber Gedanken machen können und festgestellt, dass ich während 20 Jahren als Fussballprofi viel Erfahrung sammeln konnte, welche ich nun weitergeben kann», erzählt Yapi. Fussball sei seine Leidenschaft. «Deswegen versuche ich, diese Chance zu nutzen und es macht mir grossen Spass.»

Vor über zehn Jahren habe er Vogel anders kennengelernt, als er ihn am Sonntag nach dem Spiel gegen Lugano wahrgenommen hat. «Er hat eigentlich eine positive Emotionalität, lächelt viel, ist immer sehr anständig und positiv. Deswegen bin ich ein wenig überrascht, dass er so reagierte. Aber ich war nicht nahe genug dabei, um es gut beurteilen zu können», sagt Yapi. Fakt ist, dass Vogel auch eine Stunde nach dem Lugano-Spiel an der etwas anderen Medienkonferenz immer noch stinksauer auf den Unparteiischen Lukas Fähndrich war.

Grosser Druck und Enttäuschungen

Bereits nach dem Abpfiff klatschte Vogel höhnisch in Richtung der Schiedsrichter und sah dafür die erste gelbe Karte. Damit nicht genug. Der Deutsche sagte dann zum Schiedsrichter, dass er hoffe, ihn nicht mehr sehen zu müssen. Für diesen Spruch gab es erneut eine gelbe und folglich die gelbrote Karte. Schon wieder ist Vogel also für ein Spiel gesperrt. Für Yapi ist dieses Verhalten nicht wirklich nachvollziehbar: «Wenn die Spieler so viele Emotionen zeigen, ist der Trainer tendenziell immer da, um sie zu beruhigen und ein Vorbild zu sein.»

Ein möglicher Grund für den emotionalen Ausbruch von Vogel sieht der 41-Jährige beim enormen Druck und den jüngsten Enttäuschungen. «Vielleicht hat das einen Einfluss auf die Emotionen. Aber als FCB-Spieler oder -Trainer muss man eine Vorbildrolle einnehmen», so Yapi. Schon zu seiner Zeit als Spieler seien viele Dinge auf dem Platz gesagt worden, welche in den Emotionen nicht leicht zu verarbeiten gewesen seien.

«Wenn man in Basel spielt, muss man vorbildlich sein»

Dennoch müsse man das wegstecken können, speziell als FCB-Akteur, sagt Yapi: «Wenn man in Basel spielt, muss man vorbildlich sein. Gegen Zürich gab es die Eskalade von gelben und roten Karten und jetzt gegen Lugano erhielt wieder ein Spieler und der Trainer je eine gelbrote Karte. Dann kann man nicht immer die Schiedsrichter beschuldigen. Man muss auch intern das Verhalten der Leute auf den Tisch legen und Gespräche führen, damit das nicht mehr passiert.»

Er selbst sei ein ruhiger Trainer, der stets positiv eingestellt ist. «Ich versuche immer vorbildlich zu sein und meine Linie zu halten. Je nach Resultaten oder Leistungen der Spieler ist das nicht immer einfach. Wenn man aber auf einer Führungsposition ist, muss man sich bemühen, immer vorbildlich zu sein.» Seine Trainerkarriere steht in den Kinderschuhen. Er ist bereits im Besitz des A-Diploms und macht sich nun an die UEFA-Pro-Lizenz. Auf die Frage nach seinen Zielen als Trainer sagt Yapi lediglich: «Ich habe keine Grenzen. So weit wie möglich!» Wer weiss, vielleicht ist er eines Tages sogar der Ruhepol an der Seitenlinie im St. Jakob-Park.

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