Der Online-Warenhändler Zalando bietet an, dass bestellte Artikel, die den Kunden nicht gefallen, zurückgeschickt werden können. Dies soll von einigen Kunden ausgenutzt werden. Deshalb sperrt Zalando künftig die Konten von Kunden, die zu viele Artikel retournieren.

Zalando hat neue Regeln für Rücksendungen eingeführt. Kundinnen und Kunden, die übermässig viele Artikel retournieren, erhalten zuerst eine Warnung. Ignorieren sie diese, können bestimmte Funktionen wie der Kauf auf Rechnung gesperrt werden. Bei weiterem Fehlverhalten droht eine Kontosperre für zwölf Monate. Wie der «Blick» berichtet, hat der Online-Warenhändler die neuen Regeln am 19. September auf seiner Website kommuniziert.

Offiziell betont Zalando, dass 98 Prozent der Rücksendungen wieder in den Verkauf gehen oder an Outlets und Hilfsorganisationen abgegeben werden. Doch ein Mitarbeiter von MS Direct, die Retouren in der Schweiz abwickelt, widerspricht: Laut ihm werden monatlich rund 15 000 Artikel vernichtet, weil dies günstiger sei als ein Weiterverkauf. Für Umwelt und Ressourcen ist das fatal.

Bundesrat setzt auf Selbstregulierung

Der Bundesrat lehnt eine gesetzliche Regelung von Retouren ab. Er argumentiert, dass die Händler selbst ein Interesse an weniger Rücksendungen hätten und staatliche Eingriffe die Umweltbelastung kaum senken würden. Kritiker sehen darin ein Ausweichen vor Verantwortung – denn der Onlinehandel profitiert, während ökologische und soziale Kosten verlagert werden.

Die neuen Massnahmen gelten ab sofort. Vielbestellerinnen und Vielbesteller riskieren damit nicht nur eine Sperre, sondern tragen auch zur Verschwendung von Ressourcen bei. (mik)