
Zehn Jahre Babyfenster Basel: «Drei Kinder leben wieder bei ihren leiblichen Eltern»
Giulia Ballmer
Seit zehn Jahren ist das Babyfenster im Bethesda-Spital in Betrieb. Es ist ein Hilfsangebot für Mütter in Not, die ihr Kind anonym und in sichere Hände abgeben möchten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Hilfsangebot «Babyfenster» betreibt das Bethesda zusammen mit der Stiftung Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind
- Seit 2015 wurden insgesamt vier Babys über die Babyklappe abgegeben
- UKBB kritisierte die Babyklappe vor zehn Jahren, heute vertritt das Spital eine ganz andere Position
Vor zehn Jahren, im November, eröffnete das Bethesda-Spital das Hilfsangebot für Mütter in Not, eine Zusammenarbeit mit der Stiftung «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind.» Beim Babyfenster können Mütter, die sich in einer prekären Lage befinden, ihr Kind anonym durch das Fenster abgeben. «Es gibt keine verzweifeltere Situation als die, wenn die Mutter ihr Kind abgeben muss», meint der Chefarzt der Geburtenhilfe im Bethesda Spital, Bernd Gerresheim. «Eine Babyklappe kann durchaus die letzte Rettung für das Kind sein.»
Vier abgegebene Babys seit 2015
Wenn eine Mutter ihr Kind in die Babyklappe legt, erklingt ein lauter Alarm. Dieser Ablauf ist anonym, daher weiss das Spital nicht, in was für prekäre Situationen die Mütter sind. Der Chefarzt freut sich jedoch, dass «drei von vier abgegebene Babys» heute wieder bei ihren leiblichen Eltern leben. Bis die Kinder wieder zurück bei der leiblichen Mutter oder in einer Pflegefamilie sind, übernimmt das Spital die Versorgung. Die Hebammen müssen für jegliche Situationen gerüstet sein. «Falls es Reha-Massnahmen braucht, sind wir vorbereitet, um eine Reha-Situation einzuleiten und das Kind zu betreuen», erklärt Vivienne Barell, Hebamme im Bethesda-Spital
Vor zehn Jahren gab es Kritik seitens des UKBB
Das Babyfenster sorgte bei der Eröffnung vor zehn Jahren für Kritik. Das UKBB meinte dazumal, dass weder die Geburt unter akzeptablen medizinischen Standards gewährleistet sei, noch eine gute Betreuung von Mutter und Kind. Jahre später sehen sie es jedoch anders: «Wenn ein Neugeborenes zu uns kommt, sind wir selbstverständlich für sie da, unabhängig davon, wie es zu uns gekommen ist».
Anonyme Geburt im Bethesda-Spital möglich
Im Jahr 2018 ging das Bethesda-Spital mit der Anonymität noch einen Schritt weiter: Schwangere Frauen können seit diesem Zeitpunkt ihre Kinder mit medizinischer Betreuung zur Welt bringen, ohne ihre Identität zu offenbaren.
Das Bethesda-Spital sei momentan das einzige Krankenhaus in der Nordwestschweiz, das die Babyklappe als Notlösung anbietet.
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Thomy
Ein Gute Sache für verzweifelte Mütter und schlussendlich eine Chance für das Leben des Kindes
Borki74
ein super tolles Angebot, das helfen kann,Leben zu retten🙏