Zorn bei den Initianten: Kein «Superblock» im Wettsteinquartier
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Basel-Stadt

Zorn bei den Initianten: Kein «Superblock» im Wettsteinquartier

10.01.2024 09:37 - update 10.01.2024 11:08
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Der Kanton hat entschieden in den Quartieren St. Johann und Matthäus sogenannte Superblocks zu testen. Das Wettsteinquartier, welches die Idee lanciert hat, geht dabei leer aus. Die Enttäuschung ist gross.

Der Verein wettstein21 und das «Quartierlabor» haben im Sommer
2022 die Petition «Charta für ein zukunftsfähiges Quartier»
bei der Regierung eingegeben. Darin enthalten war die Idee verschiedener Superblocks in der Stadt. Konkret geht es dabei um mobile Massnahmen wie Begrünungen, Sitzelemente und Spielmöglichkeiten – mit Vortritt für den Fussverkehr und Tempo 20 für den rollenden Verkehr.

Enttäuschung und Zorn

Nun gab der Kanton bekannt, dass im kommenden Jahr in den Quartieren St. Johann und Matthäus Superblocks getestet werden. Im Wettsteinquartier sorgt das für Ärger, da in der Planungsphase stets in Aussicht gestellt wurde, dass auch im eigenen Quartier ein Versuch gestartet werden soll. «Wir nehmen mit grosser Enttäuschung und Zorn zur Kenntnis, dass im Wettsteinquartier kein solcher Versuch stattfinden soll», schreibt der Verein wettstein21 in einer Mitteilung. Dabei kritisiert der Verein sowohl das Vorgehen der Regierung wie auch die inhaltliche Begründung.

Dennoch würde man es begrüssen, dass der Kanton sich dazu entschieden hat, die Superblocks überhaupt zu testen. «Wir freuen uns, dass die Quartiere St. Johann und Matthäus einen Versuch mit Superblocks durchführen können», heisst es weiter.

«Der Weg des geringsten Widerstands»

Die Regierung begründet ihre Abweisung des Wettsteinquartiers mit zwei Argumenten. Erstens sei durch die Nähe zum Rhein bereits genügend «Naherholungsraum» vorhanden und zweitens seien die Voraussetzungen zur Signalisation und für Begegnungszonen nicht gegeben.

Mit dieser Begründung ist der Verein wettstein21 nicht zufrieden und zeigt sich besondern enttäuscht darüber, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht berücksichtigt wurden. Dies, nachdem man lange im Dialog und gegenseitigen Austausch gestanden sei. «Die Initiant:innen haben sowohl in persönlichem
Gespräch mit Mitglieder des Regierungsrats wie auch gegenüber der Kantons- und Stadtentwicklung immer klar gemacht, dass sie den sozialen Aspekt der Superblocks sehr hoch gewichten und, dass sie bei der Wahl des Perimeters offen sind; und das bedeutet auch, dass der Test des Superblocks im Wettstein keineswegs in «Rheinnähe» hätte stattfinden müssen, sondern eben gerade in
den weniger privilegierten Zonen», heisst es in der Mitteilung.

Forderungen nicht erfüllt

Sie kritisieren weiter, dass nun wieder genau die Zonen privilegiert werden, die heute bereits vom beruhigten Verkehr profitieren. «Der Regierungsrat will offensichtlich bei den Superblocks-Tests den Weg des geringsten Widerstands gehen und nur dort planerisch eingreifen, wo bereits «anschlussfähige» Begegnungszonen bestehen.» Aus Sicht der Initiant:innen seien damit die Forderungen des politischen Vorstosses betreffend «Superblocks in Basel» vom November 2022 nicht erfüllt, weil das Wettstein-Quartier nicht
berücksichtigt wird.

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