Zu wenig Schutzplätze: Basler Frauenhäuser mussten 334 Betroffene abweisen
©Symbolbild: Keystone
Häusliche Gewalt
Basel-Stadt

Zu wenig Schutzplätze: Basler Frauenhäuser mussten 334 Betroffene abweisen

26.09.2025 09:32

Baseljetzt

2024 wurden 334 Gewaltbetroffene aus Platzmangel von den Basler Frauenhäusern abgewiesen. Das schreibt die Basler Zeitung am Donnerstag.

Das Wichtigste in Kürze

  • 2024 waren durchschnittlich 93 Prozent der Schutzplätze belegt
  • In Basel-Stadt und Baselland fehlen zehn Schutzplätze
  • Trotz mehr Fördergeldern entsteht nur ein weiterer Schutzplatz

Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich die Nachfrage nach Schutzplätzen bei den Basler Frauenhäusern vervierfacht. Im Frauenhaus beider Basel und im Angebot «Wohnen für Frauen und Kinder» der Heilsarmee gibt es 33 Schutzplätze für Betroffene von häuslicher Gewalt. Die Auslastung ist hoch. Wie der Kanton mitteilt, waren 2024 durchschnittlich 93 Prozent der verfügbaren Plätze belegt.

Darüber hinaus mussten 334 von Gewalt betroffene Frauen, die sich an eines der Frauenhäuser wandten, abgewiesen werden. Das schreibt die Basler Zeitung am Donnerstag. Diese Zahl beinhaltet auch Frauen, die in einem der beiden Schutzhäuser abgewiesen wurden und in einer anderen Schutzorganisation untergebracht werden konnten. 14 Betroffene wurden an einem Notfallplatz untergebracht. Hochrisikofälle wurden in ausserkantonalen Unterkünften untergebracht.

Die beiden Basel müssten mehr Schutzplätze schaffen

Laut der Istanbul-Konvention, der die Schweiz 2018 zugestimmt hat, muss der Staat pro 10’000 Einwohner:innen ein Familienzimmer zur Verfügung stellen. Diese Zahl wird in Basel-Stadt und Baselland zurzeit nicht erreicht. In den beiden Kantonen gibt es zehn Schutzräume zu wenig.

Basel-Stadt und Baselland stellen dem Frauenhaus beider Basel in Zukunft rund 280’000 Franken mehr zur Verfügung. Das reicht allerdings nicht aus, um mehr Schutzplätze zu schaffen, wie die Geschäftsführerin des Frauenhauses, Bettina Bühler, in einem Interview mit Bajour sagt. Auch das Angebot «Wohnen für Frauen und Kinder» erhält in Zukunft mehr finanzielle Mittel. Dort soll ein weiterer Schutzplatz entstehen. Es bleibt eine Lücke von neun Plätzen bis zum Richtwert der Istanbul-Konvention.

Die Politik setzt sich für mehr Plätze ein

Sowohl in Basel-Stadt als auch in Baselland gibt es Bestrebungen, die Anzahl der Schutzplätze in den Frauenhäusern zu erhöhen. In Baselland hat die SP-Landrätin Juliana Weber eine Interpellation eingereicht. In Basel-Stadt will der EVP-Grossrat Christoph Hochuli einen entsprechenden Vorstoss lancieren.

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