Neue Direktorin Elena Filipovic: «Ich will keine Revolution anzetteln»
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Kunstmuseum
Basel-Stadt

Neue Direktorin Elena Filipovic: «Ich will keine Revolution anzetteln»

16.06.2023 18:57 - update 17.06.2023 08:05
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Ab 1. Juni 2024 leitet sie die Geschehnisse der wichtigsten Kunstsammlung der Stadt. Es sei ein Traum, der für sie Erfüllung gehen würde. Mit ihr soll das Kunstmuseum noch einmal an Bekanntheit gewinnen.

Baseljetzt: Felix Ullman hat gesagt, dass es einer der anspruchsvollsten Jobs ist, Direktorin des Kunstmuseums zu sein. Wie gedenken Sie, diesen anspruchsvollen Job zu meistern?

Elena Filipovic: Ich denke, einen Museumsjob anzunehmen, ist eine der schönsten, aber auch anspruchsvollsten Aufgaben für eine Kunsthistorikerin und Museumsliebhaberin. Ich werde sie mit grösster Freude und der ganzen Leidenschaft, die ich für Kunst und Kultur habe, angehen. Ich lebe nun seit fast neun Jahren in Basel und dieser Ort ist herzensnah bei mir. Die Kunsthistorikerin in mir hatte schon immer davon geträumt, sich einer solchen Herausforderung zu stellen. Deshalb freue ich mich darauf.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass auch in Zukunft noch viele Besucherinnen und Besucher ins Kunstmuseum Basel kommen?

Ich denke, dass Leidenschaft und Inhalt Besucher bringen. Die Geschichte des Museums ist eine Geschichte von unglaublichen Premieren. Die Möglichkeit, Showcases und Künstler zu zeigen, die nirgends oder nicht in dieser Art und Weise auf der Welt gezeigt wurden. Es hat eine sehr spezielle Geschichte. Und ich freue mich, diese Geschichte weiterzuschreiben und auf der guten Arbeit aufzubauen, die Josef Helfenstein verrichtet hat. Den Weg zu pflastern, sodass wir ein Museum haben, das für alle zugänglich ist, das neue Narrative erzählt, das die Herausforderungen, die die Welt heute hat, durch die Kunst annimmt.

Sie haben auch gesagt, dass es Veränderungen geben wird, haben auch von Rekalibrierung geredet. Was meinen Sie damit?

Es ist glücklicherweise ein unglaubliches Museum. Es ist stabil, es hat diese herrvorragende Sammlung. Es ist nichts falsch daran. Und das ist wichtig. Es ist nicht in meinem Sinn, reinzukommen und eine Revolution anzuzetteln. Aber tatsächlich will ich hinterfragen, wie seine Nachricht klarer werden kann. Wie diese unglaubliche Sammlung bekannter werden kann. Wie sie einfacher zugänglich wird. Wie eine neue Generation sich verbundener dazu fühlen kann.

Jetzt ist ja auch die Frage aufgekommen bezüglich Ihrer Deutschkenntnisse. Es ist ja nicht ihre Muttersprache. Auf welchem Stand sind Sie momentan?

Ja, ich spreche fliessend Französisch und ein wenig Spanisch, Italienisch und Serbo-Kroatisch. Aber noch nicht Deutsch, definitiv kein Baseldeutsch. Aber ich lerne Deutsch. Ich verstehe fast alles. Und ich werde jeden Tag besser. Aber das Wichtigste ist: Ich will sicher sein, dass ich für den Inhalt der Kunst und ihrer Ideen einstehen kann. Und im Moment mache ich das am Besten auf Englisch. Aber ich will, dass alle mich verstehen. Ich will, dass meine Leidenschaft und die Ansteckungskraft mit der ich versuche, meine Liebe zur Kunst zu vermitteln, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ich möchte nicht, dass das in der Übersetzung verloren geht.

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