Zunahme von Dürren gefährden Planeten – Schweizer Forscher warnen
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Klimawandel
Wissenschaft

Zunahme von Dürren gefährden Planeten – Schweizer Forscher warnen

16.01.2025 20:05 - update 16.01.2025 13:48

Baseljetzt

In den letzten letzten 40 Jahren ist die Anzahl, Intensität und Fläche von Dürren gestiegen. Schweizer Forscher warnen im Magazin «Science» das Dürren «Für Natur und Mensch eine wachsende Bedrohung darstellen.»

Zwischen 1980 und 2018 hat die weltweit von lang anhaltenden Dürren betroffene Landfläche im Schnitt jedes Jahr um rund 50’000 Quadratkilometer zugenommen, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigten. Das ist grösser als die Fläche der Schweiz.

Zudem sind die extremen Dürren im Untersuchungszeitraum häufiger geworden. Fünf der zehn grössten «Megadürren» traten laut der Studie in den letzten 12 Jahren des Untersuchungszeitraumes auf. Am intensivsten war dabei die Dürre im östlichen Kongo-Regenwald zwischen 2010 und 2018. Sie betraf im Jahr 2014 ein Einzugsgebiet von 1,5 Millionen Quadratkilometern. Aber auch Nordchile leidet bereits seit 14 Jahren unter extremer Dürre, der Südwesten der USA erlebte acht trockene Jahre und Südaustralien drei.

«Enormer wirtschaftlicher Schaden»

«Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung», betonte Studienleiter Dirk Karger in einer Mitteilung der WSL zur Studie.

Trotzdem gibt es aber Dürren, die weitgehend unbemerkt bleiben, wie die Forschenden in der Studie erklärten. Denn aus manchen Regionen, wie dem tropischen Regenwald und den Anden, gibt es nur wenige Beobachtungsdaten.

Die Forschenden der WSL und des österreichischen Institute of Science and Technology Austria (Ista) erfassten die Dürren daher, indem sie Abweichungen im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen über die vergangenen 40 Jahre ermittelte. Daraus erstellten sie einen«Dürre-Index». Mit Satelliten beobachteten sie zusätzlich, wie sich das Pflanzenwachstum veränderte. Insgesamt registrierten die Forschenden so über 13’000 mehrjährige Dürreereignisse zwischen 1980 und 2018 weltweit.

Regionen unterschiedlich betroffen

Verschiedene Ökosysteme reagieren dabei unterschiedlich auf Dürren. Besonders Grasländer reagieren empfindlich auf Dürren, was sich laut der WSL als verschwindendes Grün auf Satellitenbildern zeigt. Gräser können sich aber auch rasch wieder erholen.

Ganz anders sei es in den Tropen. So merke man der Blätterdecke von Tropenwäldern die darunter liegende Dürre lange nicht an, da sie oft recht lange auf grosse Wasserreserven zurückgreifen können. Es stelle sich aber die Frage, wie lange solche Regionen dem noch standhalten.

«Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt», sagte Karger. Insbesondere die boreale Vegetation werde wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen.

Keine saisonalen Ereignisse

Für die an der Studie beteiligte Gletscherforscherin Francesca Pellicciotti vom Ista greift angesichts der neuen Daten die weit verbreitete Sichtweise, dass Dürren jährliche oder saisonale Ereignisse sind, nicht mehr. Diese Ansicht stehe «in krassem Gegensatz zu den längeren und schwereren Megadürren, mit denen wir in Zukunft konfrontiert sein werden», sagte sie laut der Mitteilung.

Man müsse sich insbesondere auf langanhaltende Dürreperioden einstellen und Strategien zur Schadensbegrenzung nicht nur auf eine Saison oder ein einzelnes Jahr beschränken, hiess es auch von der WSL. (sda/stz)

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Kommentare

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16.01.2025 19:42

spalen

…aber was kümmert das schon die strammen echten eidgenossen von der vouchspartei, die der wissenschaft ja sowieso nichts glauben

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16.01.2025 20:07

Sonnenliebe

Ja da gebe ich Ihnen recht, Verschwörungen und Covid gibt es ja eh nicht, das ist wirklich Grund zur Sorge.

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