
Zwischen Kugeln und Kommerz: Boule-Spieler appellieren an den Grossen Rat
Jennifer Weber
Der Konflikt um die Nutzung der Freifläche vor der Kaserne Basel spitzt sich zu. Mit einem offenen Brief fordern die Boule-Spieler:innen den Grossen Rat auf, die geplanten Gastronomieprojekte zu überdenken.
Der Kiesplatz mit Sitzbänken und den Bäumen gleich vor der Kaserne wird das ganze Jahr über von einer Gruppe von Boule-Spieler:innen genutzt. Zum Spielen, Zusammensitzen und Plaudern. Einen Konsumationszwang gibt es dort nicht. Eine Seltenheit am Rheinufer, finden die Boule-Spieler:innen. Seit den Sommerferien bangen sie um den Platz.
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Verkleinerung der Boule-Fläche und Verschiebung des Tischtennistisches
Die Boule-Spieler:innen wehren sich gegen die Pläne der Regierung, im Rahmen des Vollausbaus des Kasernenrestaurants ein «weiteres Stück Allmend kommerziellen Zwecken zuzuführen». Der Grosse Rat wird am 18./19. Dezember über den 3,4-Millionen-Kredit beschliessen. Die Bau- und Raumplanungskommission (BRK) befürwortet die Vorlage klar (8 zu 1 Stimmen, 3 Enthaltungen), heisst es in einer Medienmitteilung des Grossen Rates. Kritik gibt es dennoch: Die Allmend werde eingeschränkt, denn mit der vorgesehenen Aussennutzung müsste der Tischtennistisch seinen Standort wechseln. Und die insbesondere von Boule-Spieler:innen genutzte Fläche würde beschnitten.
Jetzt haben die Boule-Spieler:innen einen offenen Brief an die Ratsmitglieder verfasst. Sie verlangen, dass der Ratschlag zurückgewiesen wird und verlangen, dass ein neues Betriebskonzept ohne Allmendnutzung ausgearbeitet wird. «Das öffentliche Interesse am Erhalt einer derart vielseitig genutzten Allmend ist höher zu gewichten als die kommerziellen Interessen privater Gastro-Unternehmen», so die Argumentation.
«Weit mehr als ein Ort, wo Menschen ihrem Hobby frönen»
Laut den Boule-Spieler:innen würden die angedachten Änderungen den Charakter des Platzes nachhaltig verändern und viele seiner bisherigen Nutzer:innen verdrängen. «Der Kiesplatz vor der Kaserne ist weit mehr als ein Ort, wo Menschen ihrem Hobby frönen. Hier ist über Jahrzehnte hinweg ein soziales Netzwerk entstanden», heisst es im Brief, der im Namen der Boule-Spieler:innen von Martin Flückiger, Astrid Piscazzi und Rudolf Wiesendanger unterzeichnet wurde. Auch spontane Treffen, Picknicks und die vielfältige Nutzung durch Passant:innen würden erschwert.
Erinnerung an alte Versprechen
Die Verfasser:innen des offenen Briefes erinnern an die ursprünglichen Versprechungen des Kantons: Im Vorfeld der Umbauarbeiten an der Kaserne sei versichert worden, dass die Freifläche für Boule und andere Aktivitäten erhalten bleibe.
Am 18./19. Dezember wird der Grosse Rat über das Projekt entscheiden. Bis dahin wollen die Boule-Spieler:innen weiter für den Erhalt der Freifläche kämpfen – «mit allen uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln».
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akjo
Bitte einfach lassen wie es ist.
Merci !🏐🏐
Freddi1985
jo die brauchen das