30 Jahre ist es her: Als das Laufental noch zu Bern gehörte
©Bild: Keystone
Jubiläum
Baselland

30 Jahre ist es her: Als das Laufental noch zu Bern gehörte

31.01.2024 18:30 - update 31.01.2024 23:36
Florian Scheller

Florian Scheller

Am 1. Januar 1994 schlossen sich die 13 Gemeinden des Laufentals dem Kanton Basel-Landschaft an. Diesem Kantonswechsel ging ein mehr als zehnjähriger Abstimmungskampf voraus. Doch die Wunden sind verheilt.

Wenig deutet heute noch darauf hin, dass vor nicht allzu langer Zeit eine hitzige Debatte die Laufentaler Bevölkerung spaltete. Nur das Berner Wappen am Laufner Obertor prangt als Zeitzeuge über dem Pflaster der Altstadt.

Eine lange Geschichte

«Alles begann mit dem Wunsch nach mehr Zugehörigkeit und Demokratie», erklärt Remo Oser, ehemaliger Präsident des Jugendverbands «Junge Kraft Laufental». «Als einsame Insel des Kantons Bern stimmten wir über Sachen weit weg im Berner Oberland ab. Ging es aber um Angelegenheiten, welche sich direkt auf unseren Alltag auswirkten, konnten wir nicht mitbestimmen». Darum kämpfte er auch für einen Kantonswechsel. Damals als junger Mann.

30 Jahre ist es her: Als das Laufental noch zu Bern gehörte
Remo Oser im Laufener «Stedli». Bild: Baseljetzt

Die heisse Abstimmungsphase im Laufental begann Anfang der 80er Jahre. Berntreue und Probaselbieter versuchten, Unentschlossene auf ihre Seite zu ziehen. Zum Teil mit unlauteren Mitteln, wie sich Oser erinnert. «Als die Gegner das ganze Laufental mit Berner Wappen besprühten, mussten wir reagieren.»

Der erste Versuch, die schwarzen Bären auf rotem Grund zu übermalen, scheiterte noch an der Polizeipräsenz. «Als wir dann orange Overalls anzogen, stellte niemand mehr Fragen, obwohl wir keine Bewilligung hatten».

1994 wurde der Kantonswechsel vollbracht

Am 11. September 1983 lehnten die Stimmberechtigten den Eingemeindungsvertrag mit dem Kanton Basel-Landschaft mit 56,7 Prozent deutlich ab. Sie sprachen sich für den Verbleib beim Kanton Bern aus. Wegen eines Betrugsskandals von Berner Sympathisanten ordnete das Bundesgericht jedoch eine Wiederholung der Abstimmung an.

Bei einer Stimmbeteiligung von über 90 Prozent sprachen sich die Laufentaler mit 51,7 Prozent für einen Kantonswechsel aus. Am 1. Januar 1994 wurde dieser dann vollbracht.

Die Gräben sind gefüllt

Seit diesem Richtungsentscheid ist viel Wasser die Birs hinuntergeflossen und die Wogen haben sich geglättet. «Die politischen Gräben, die es damals gab, sind heute nicht mehr vorhanden. Und das ist gut so», sagt Oser. Aus Feinden seien Freunde geworden. Und im Nachhinein könne man sagen, dass diese Episode in die Geschichte eingegangen sei, «weil wir beweisen konnten, dass man einen sehr emotionalen und territorialen Konflikt mit demokratischen Mitteln lösen kann».

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.