
50 Jahre Spielestrich Basel: Eine Zeitgeschichte
Shahed Staub
Von der militärischen Nutzung zum Kinderparadies: Nach dem Ende der Militärfunktion der Kaserne Basel entwickelte sich der Spielestrich zu einem beliebten Treffpunkt für Kinder, der bis heute besteht.
Das Ende der Schweizer Armee auf der Kaserne Basel
Ein Jahrhundert lang diente die Kaserne Basel als militärische Anlage für die Schweizer Armee, bis ins Jahr 1966. Eine anschliessend geplante Neubebauung des Areals mit Park und Parkplatz scheiterte. Doch wenige Jahre später starteten Anwohnende die Petition „Ent-stoh-loh“. Es war der erste Schritt, um das Kasernenareal als Quartierzentrum für das dicht besiedelte Kleinbasel zu öffnen.

Die ersten Kinder spielen im unbeheizten Spielestrich
Die Gebäude der Kaserne wurden seitdem provisorisch von der neu gegründeten Interessengemeinschaft Kasernenareal (IKA) genutzt. Dem Erziehungsdepartement dienten beispielsweise die Zimmer im Hauptgebäude als Schulräume. In dieser Zeit wurde auch der spätere Spielestrich entdeckt, der zuvor ein Möbellager für ein Antiquitätengeschäft war. Obwohl der Raum nicht beheizt war, konnten bereits 1974 die ersten Kinder darin spielen. In der Ankündigung hiess es damals, dass die Kinder „gut eingepackt sich warm und müde laufen, spielen und schaukeln können.“

Der Spielestrich kommt als Ort für Kultur und Soziales ins Fernsehen
Ende der 1970er Jahre war der Spielestrich mittlerweile zu einer wichtigen Anlaufstelle für Kinder geworden. Mittwochs und samstags war jeweils geöffnet – mit bis zu 30 Kinder vor Ort. Subventionen halfen dabei, die Eltern, die als Betreuungspersonen agierten, ein wenig zu entschädigen. Auch das Schweizer Fernsehen wurde auf den Ort aufmerksam: 1979 zeigte die Sendung „Telearena“ in Zürich ein Theaterstück mit der nachgebauten Kulisse des Spielestrichs. Gespielt wurde es von den Basler Kindern des Kasernenareals.
Seit 50 Jahren ein Ort für jährlich über 10’000 Kinder
35 Jahre lang engagierte sich der Verein „Elterngruppe Kinderspielplatz Kaserne“ für den Spielestrich – mit wenig Geld, aber umso mehr Kreativität. Zusammen mit weiteren Nutzungen des Ortes bot der Spielestrich in diesen Jahren rund 10’000 Kindern ein Zuhause. Da der Kanton als Subventionsgeber den Verein jedoch finanziell unter Druck setzte, übernahmen 2012 die Robi-Spiel-Aktionen den Spielestrich. Und so können bis heute, 50 Jahre nach der Gründung, viele Kinder im Dachstuhl der Kaserne Basel herumtoben.

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Thomy
👍
Sonnenliebe
👍👍