Eine Stiftungsurkunde des Papstes begründete vor über einem halben Jahrtausend die akademische Institution am Rheinknie. Im ersten Jahr eingeschrieben: 226 Studenten und Dozenten.

Ein Aprilmorgen, zwischen sieben und acht Uhr, am vierten Tage des Monats 1460. Und im Basler Münster hat man sich so mir nichts, dir nichts, gedacht: Komm wir schreiben Geschichte. Denn bei der Messefeier an besagtem Morgen haben die Vertreter des Rates dem Bischof Johann von Venningen eine Stiftungsurkunde vorgelegt.

Eine, die es in sich hatte. Unterzeichnet war sie nämlich von keinem Geringeren als Papst Pius II. Der Empfänger hatte sich bereits am Vortag bereit erklärt, das Universitäts-Kanzleramt zu übernehmen. Und so ist es dann geschehen: Der Bischof und die Ratsmitglieder erklärten die Universität Basel für begründet. Der Domprobst von Basel, Georg von Andlau, wurde vom Bischof zum ersten Rektor ernannt.

Teil einer Universitäts-Gründungswelle

Die Feierlichkeiten im Münster hielten an, die Notare verloren aber gar keine Zeit. Während der Messefeier schlugen sie die päpstliche Originalurkunde an die Kirchentür, ersetzten sie danach aber durch beglaubigte Kopien, die für alle Basler Bürgerinnen und Bürger zur Lektüre diente.

Bereits drei Tage später gab Rektor von Andlau die Gründung bekannt, 226 Studenten und Dozenten verzeichnete die Universität Basel in ihrem ersten Jahr. Diese lernten oder lehrten getreu dem Pariser Modell entweder an der theologischen, der juristischen, der mediznischen oder an der Artisten-Fakultät. Gemeinsam mit Freiburg im Breisgau, Greifswald und Ingolstadt gehört sie zu der Universitäts-Gründungswelle zwischen 1456 und 1477, die sich vor allem im süddeutschen Raum breitmachte.