Auch im «alten» Basel kam es zu Tumulten und Krawallen
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Historisches
Basel-Stadt

Auch im «alten» Basel kam es zu Tumulten und Krawallen

12.03.2023 17:25 - update 13.03.2023 12:05
Lea Meister

Lea Meister

«Früher war alles besser.» Ein Satz, den man immer wieder hört. Zusammengetragene Informationen zu historischen Ereignissen zeigen: Zu Krawallen und Tumulten kam es in Basel schon immer.

Roger Jean Rebmann aka. Grabmacherjoggi hat für seine Follower:innen Krawalle im Laufe der Geschichte zusammengetragen, die «denen unserer Tage ebenbürtig sind oder sie sogar übertrumpfen», wie er schreibt.

So musste sich die Stadt Basel im Jahr 1274 beispielsweise für eine Seite entscheiden, als Kaiser Friedrich II. (1194-1250) und Papst Innozenz IV. (ca 1195-1254) Streit hatten. Lütold II. von Rötteln (gestorben 1249) als Bischof von Basel stellte sich auf die Seite des Papstes und die Stadt Basel auf die Seite des Kaisers. Als der Bischof alle Anhänger des Kaisers exkommunizieren liess, verschärfte sich der Konflikt.

Auf Verbitterung in der Bevölkerung folgte Zorn. Dieser entlud sich im Jahr 1247, als sich Bürger, die auf der Seite des Kaisers standen, zusammentaten, um auf den Münsterhügel zu ziehen. Die Residenz des Bischofs beim Münster fiel dem Zorn des Volkes zum Opfer. Der Bischof selbst weilte wohl ausserhalb der Stadt. Seine Residenz wurde zerstört und der Papst stellte daraufhin den machtlosen Bischof im Folgejahr kalt. Im selben Jahr beugte sich die Stadt Basel dem Papst.

Todesfälle am Fasnachtsdienstag

Zu einer weiteren Gewalteskalation kam es am Fasnachtsdienstag anno 1376. Damals hielt Herzog Leopold III. von Österreich (1351-1386) mit seiner Entourage ein Turnier auf dem Münsterplatz ab. Die Basler:innen fühlten sich davon provoziert und liessen die Sturmglocke läuten, woraufhin alle wehrpflichtigen Männer sich bewaffneten. Auf dem Münsterplatz gingen sie gewaltsam gegen den Herzog und sein Umfeld vor.

Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Der Herzog aber entkam über den Rhein. Nach längeren Untersuchungen der Ausschreitungen wurden zwölf Basler Bürger vor dem Rathaus geköpft. Bis sich die Situation in der Stadt wieder normalisierte, brauchte es ein gutes Jahrzehnt.

Kleinbasler trafen auf Steinlemer

Ebenfalls an einem Fasnachtsdienstag eskalierte die Situation im Jahr 1757. Dabei traf der Fasnachtszug der Kleinbasler mit Vogel Gryff, Wild Maa und Leu auf den verfeindeten Zug der Steinlemer. Da ein Lehrling den Zug wechseln wollte, kam es zu einem Streit, der in Handgreiflichkeiten und Kämpfe mit Säbeln und Musketen überging. Das Glück der Anwesenden: Bei solchen Zügen trug man normalerweise keine Munition mit sich. Die Kleinbasler gewannen und erbeuteten Steinlemer-Musketen.

Mit ihrer Beute kehrten sie über die Rheinbrücke zurück ins Kleinbasel. Beim ehemaligen Steinenkloster kam es dann noch zu einem kleinen Nachkrawall.

Familienstreit sorgte für Krawalle

Zu einem mehrtägigen Familienstreit kam es 1823 im Haus zum Adler. Der Streit war so laut, dass sich immer mehr Leute vor dem Haus versammelten. Unter den Schaulustigen befanden sich viele Studenten. Die Stimmung kippte und es kam zu tumultartigen Szenen. Zwei Polizisten wurden hingeschickt, um für Ruhe zu sorgen.

Die Krawalle beruhigten sich, doch schon am nächsten Abend trafen sich erneut über 1’000 Personen und provozierten mit erneuten Krawallen einen Grosseinsatz der Polizei. Erst nach etwa 22 Uhr konnte die Polizei für Ruhe sorgen. Das kantonale Berufsmilitär besetzte zur Sicherheit die Steinenvorstadt. Nach Einbruch der Dunkelheit kam es erneut zu Ausschreitungen.

Mittels Zwangsmassnahmen gelang es Polizei und Militär, die Menge zu trennen. Nach den Krawallen kam es zu einem Nachspiel vor Gericht, wo die Verantwortlichen die Konsequenzen zu spüren bekamen.

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Kommentare

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13.03.2023 08:58

ReMo61

Dieser Satz wird im Bericht erwähnt: Nach den Krawallen kam es zu einem Nachspiel vor Gericht, wo die Verantwortlichen die Konsequenzen zu spüren bekamen. So muss und sollte es auch heute noch sein.

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