90 Jahre Kunschti Margarethen: Ein Rückblick auf die Geschichte und Erfolge
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Historisches
Basel-Stadt

90 Jahre Kunschti Margarethen: Ein Rückblick auf die Geschichte und Erfolge

11.02.2024 12:12 - update 11.02.2024 20:54
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Genau 90 Jahre ist es her, seit die Kunsteisbahn Margarethen ihre Türen öffnete. Schnell wurde sie zum beliebten «Treffpunkt der ganzen Stadt» – und auch schon Eishockey-WMs fanden auf der Kunschti statt.

Am 11. Februar 1934, also heute vor genau 90 Jahren, war es so weit: Um 9 Uhr öffnete die Kunsteisbahn im Margarethenpark in Basel ihre Türen zum ersten Mal. Damals standen zwar erst zwei Drittel der Eisfläche zur Verfügung und die Tribüne sowie das Restaurant und das Verwaltungsgebäude standen noch im Rohbau. Doch: «Die Hauptsache sind jetzt nicht Festlichkeiten, sondern, dass man Schlittschuhlaufen kann», schrieb die National-Zeitung am nächsten Tag, wie es im Basler Stadtbuch heisst.

Aber, wie kam es zur Kunschti Margarethen? Zürich hatte seit 1930 bereits eine Kunsteisbahn auf dem Dolder. Andere Schweizer Städte zogen bald nach. Der Eislaufsport gewann im ganzen Land an Beliebtheit. Und da durfte eine Kunsteisbahn in Basel natürlich nicht fehlen.

Einige Leute, unter ihnen war auch Carl Frey, Anwalt und Sohn des ehemaligen Bundesrates Emil Frey, suchten nach einer geeigneten Location in Basel. Fündig wurde man schliesslich auf dem Gelände rund um die Margarethenwiese, wie aus dem Basler Stadtbuch hervorgeht. Ganz reibungslos verlief der Bau der Kunschti aber nicht. Die Wirtschaftskrise und die «aussergewöhnlich schlechte Witterung» trugen dazu bei, dass die Bauarbeiten nur langsam vorankamen.

Good to know:

  • Auf der Kunschti Margarethen gibt es ein 4’200 Quadratmeter grosses Feld unter freiem Himmel und ein 1’800 Quadratmeter grosses, überdachtes Feld.
  • Auf der Kunschti dauert die Saison diesen Winter für das öffentliche Eislaufen vom 28. Oktober 2023 bis zum 3. März 2024.
  • Zwischen November und Februar verwandeln sich die Eisflächen an gewissen Abenden in Eis-Discos.
  • Von Mitte Mai bis Ende der Sommerferien wandelt sich die Kunsteisbahn in eine «Summer-Kunschti». Eine vielseitige Welt aus Spiel und Sport steht dann der Bevölkerung zur Verfügung.

Grosse Schlittschuh-Freude in Basel

Auf eine eigentliche Eröffnungsfeier sei 1934 verzichtet worden. Vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen, heisst es im Basler Stadtbuch. Nachgeholt wurde sie nie. Dies tat der Schlittschuh-Begeisterung jedoch keinen Abbruch: Die Basler:innen seien stolz auf ihre 6’000 Quadratmeter grosse Eisfläche gewesen – was sie auch zur grössten der Schweiz machte. Die Kunsteisbahn wurde «zum Treffpunkt der ganzen Stadt», heisst es im Basler Stadtbuch. Die erste Vollsaison begann im Winter 1934/35 und war gleich ein voller Erfolg: Über 230’000 Besucher:innen kamen zum Eislaufen. Dieser Rekord hatte bis in die Saison 1960/61 bestand.

Bereits in den ersten Jahren organisierte die Kunschti einen Sommerbetrieb. Man konnte mit «menschlichen Figuren» Schach spielen und auch der «Thé dansant» erfreute sich grosser Beliebtheit. Getrübt wurde die Kunschti-Freude allerdings während des Zweiten Weltkrieges: Ab 1941 musste die Kunsteisbahn schon um 22 Uhr schliessen, dies wegen der angeordneten allgemeinen Verdunkelung – 1942 sogar bereits um 20 Uhr.

Die Kunschti und Eishockey

Basel war seit 1934 auch immer eng mit dem Schweizer Eishockey-Geschehen verbunden. Das war der Kunsteisbahn Margarethen zu verdanken. Seit die Kunschti eröffnet wurde, nannte der 1932 gegründete Eishockey-Club Rotweiss/EHC Basel die Kunschti sein Zuhause. Regelmässig wurden ausserdem Länder-Freundschaftsspiele ausgetragen. Tausende Zuschauer:innen füllten die Ränge. Bereits das erste Match, Schweiz vs. Deutschland, lockte gut 10’000 Besucher:innen an.

Höhepunkt war die Eishockey-WM, die 1939 in Basel und Zürich ausgetragen wurde. 14 Mannschaften nahmen teil, 25 Partien fanden auf der Kunschti statt, 96’000 Zuschauer:innen wohnten in Basel dem Spektakel bei. Das Entscheidungsspiel um Platz 3 – das gleichzeitig auch den Final der Europameisterschaft darstellte – entschied die Schweiz gegen die Tschechoslowakei mit 2:0 für sich. «Dieser Match bringt einen absoluten Besucherrekord, mehr als sechzehntausend Eishockey-Fans füllen die Kunschti bis auf den letzten Platz und noch darüber hinaus», steht im Basler Stadtbuch geschrieben.

1953 fand ein zweites Mal eine Eishockey-WM auf der Kunschti statt. Gemeinsam mit Zürich-Dolder und Zürich-Hallenstadion war Basel Austragungsort. Doch diese WM war weniger erfolgreich als noch die erste. Die grossen Hockey-Nationen (USA, Kanada und Sowjetunion) blieben dem Turnier fern. Das Publikumsinteresse sei deshalb auch geringer gewesen.

Mehr als nur Wintersport

Dass die Kunschti mehr kann als nur Wintersport, beweisen zum Beispiel die Skateboard-Competitions, die regelmässig auf der «Kunsteisbahn» Margarethen stattfinden. Im Sommer treffen sich dort die besten Skateboarder:innen und stellen ihr Können unter Beweis.

90 Jahre Kunschti Margarethen: Ein Rückblick auf die Geschichte und Erfolge
Ein Skateboarder im Street Halbfinal an den Europameisterschaften im Skateboard am 24. August 2003 auf der Kunschti. Bild: Keystone

Vergangenen Sommer verwandelte sich die Kunschti ausserdem in eine Megabühne. «Wir Monaden» nutzte die grosse Fläche als Theaterbühne. Ein Textilbaron im Homeoffice, eine Fitnessfanatikerin, ein Demonstrant und eine Pianistin: Um diese vier Hauptcharaktere drehte sich das Stück «Wir Monaden».

Kunschti-Sanierung

Ab 2025 soll die Kunschti «minimal» saniert und auf den Schulsport und Publikumseislauf ausgerichtet werden, wie es beim Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt heisst. Unter anderem sollen die Erdbebensicherheit sichergestellt, die Haupttribüne saniert und das Restaurantgebäude inklusive Küche an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden. Ausserdem sollen die Betriebs- und Haustechnikanlagen an die heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mehrheitlich erneuert werden.

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Kommentare

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13.02.2024 08:02

akjo

Als Kleines Mädchen bin ich mit meiner Mama von weit gekommen um auf der Kunschti Schlittschuh laufen. Der Weg war lang aber die Freude groß!

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