97 Proben abgegeben: Deutlich weniger Streckmittel in Kokain festgestellt
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«Drogeninfo Basel»
Basel-Stadt

97 Proben abgegeben: Deutlich weniger Streckmittel in Kokain festgestellt

17.04.2024 10:52

Baseljetzt

Im Jahr 2023 hatte die Beratungsstelle «DIBS – Drogeninfo Basel» an 40 Abenden geöffnet. Es wurden 358 Besuchende verzeichnet und 410 Proben analysiert.

Seit März 2023 ist die DIBS (Drogeninfo Basel) wöchentlich – zuvor zweiwöchentlich – geöffnet und bietet mit dem ambulanten Drug Checking die Möglichkeit, die Inhaltsstoffe der abgegebenen Substanzen zu analysieren und Besuchende über Konsumrisiken zu informieren.

Auch im Jahr 2023 wurde das Angebot gut genutzt. So nahmen an 40 Abenden 358 Besucherinnen und Besucher das Angebot in Anspruch, wie das Basler Gesundheitsdepartement am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt.

Deutlich mehr Männer

Durchschnittlich neun Besuchende gaben pro Woche zehn Proben zur Analyse ab. Unter den Besuchenden waren mit 273 deutlich mehr Männer vertreten. Der Altersdurchschnitt lag bei 35 Jahren (Altersspanne: 16 bis 66 Jahre). Bei 48 Prozent handelt es sich um einen Erstkontakt, bei 52 Prozent um Personen, welche das Angebot bereits früher in Anspruch genommen haben, wie die Behörde weiter mitteilt.

Die grosse Mehrheit der Besuchenden habe einen Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt angegeben (66 Prozent), gefolgt vom Kanton Basel- Landschaft (32 Prozent).

Drogeninfo Basel:

Die Drogeninfo Basel (DIBS) ist jeden Montag ab 18 Uhr in den Räumlichkeiten der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB) an der Mülhauserstrasse 111 in Basel geöffnet. Termine sind nur nach Voranmeldung möglich. Die SRB führt bei einer Substanzabgabe obligatorische Informations- und Beratungsgespräche durch. Bei Bedarf bietet sie eine weiterführende Beratung an oder vermittelt Behandlungsangebote. Eine Beratung ist auch unabhängig von einer Substanzabgabe möglich.

Die DIBS wird seit Juli 2019 durch die Suchthilfe Region Basel im Auftrag der Abteilung Sucht und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin angeboten. Seit 2023 beteiligt sich auch der Kanton Basel-Landschaft an der Finanzierung.

Die meisten Kokainproben ohne aktive Streckmittel

Insgesamt seien im Berichtsjahr 410 Proben analysiert worden. Am häufigsten seien Kokainproben (97) abgegeben worden, gefolgt von MDMA (78), LSD (56), Amphetamin (55) und Unbekanntes/Anderes wie Meskalin, Pilze oder Vertreter der neuen psychoaktiven Substanzen (50). Bei 88 (92 Prozent) der Kokainproben handle es sich um Kokain ohne pharmakologisch aktive Streckmittel.

Dieser Anteil sei deutlich grösser im Vergleich zu den Analyseergebnissen aus den ersten vier Jahren der DIBS gewesen, in denen in über 25 Prozent der Kokainproben pharmakologisch aktive Streckmittel nachgewiesen werden konnten. Die am häufigsten festgestellten Streckmittel seien das Entwurmungsmittel Levamisol, das Schmerzmittel Phenacetin oder beide in Kombination gewesen. Die analysierten MDMA-Tabletten enthielten wie in den Vorjahren sehr häufig zu hohe Wirkstoffanteile (14 von 19 MDMA-Tabletten).

«Bei zu hohem Wirkstoffanteil, gefährlicher Beimischung von Streckmitteln, unbekannten Substanzen oder Falschdeklarationen werden jeweils Substanzwarnungen herausgegeben», schreibt das Gesundheitsdepartement. Neben der persönlichen Adressierung der Substanzwarnungen an die Drug-Checking-Besuchenden seien vergangenes Jahr insgesamt 52 Warnungen oder Informationen erstellt und im Internet veröffentlicht worden.

Rückgang bei synthetischen Cannabinoiden

Seit 2020 werden Cannabisproben beim Drug Checking entgegengenommen, wenn der Verdacht auf Beimischung von synthetischen Cannabinoiden bestehe. «Für die Konsumierenden sind damit grosse Gesundheitsrisiken und ungewollte Wirkungen verbunden.» In den Jahren 2020 und 2021 seien in 69 Prozent (20 von 29 Proben) bzw. 39 Prozent (28 von 72 Proben) der Proben synthetische Cannabinoide sicher nachgewiesen geworden.

Im Jahr 2022 sei dies für keine von 33 Proben der Fall und im Berichtsjahr 2023 lediglich für eine von 36 Proben gewesen. «Inwieweit es sich um eine Kehrtwende handelt, wird sich noch abzeichnen», heisst es in der Mitteilung weiter.

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