
Alle wollen kicken – keiner hat Platz
Shahed Staub
Basel fehlt es an Fussballplätzen. Nächsten Sommer steigt die Frauenfussball-EM in der Schweiz – der Boom ist gross. Doch es mangelt an Spielfeldern. Das Sportamt Basel-Stadt hat scheinbar Lösungen.
Kommenden Sommer ist die Schweiz Austragungsort der Fussball-Frauen-Europameisterschaft. Bereits wenige Stunden nach Beginn des Vorverkaufs wurden über 120’000 Tickets verkauft, das Eröffnungs- und Finalspiel im St. Jakob-Park sind jeweils ausverkauft. Es zeigt sich: Frauenfussball ist längst kein Nischensport mehr, sondern er ist in der breiten Masse angekommen.
Auch in der Region Basel ist der Sport bei den Mädchen beliebt, wie ein Blick in die Zahlen verrät: In den vergangenen vier bis fünf Jahren ist die Zahl der Spielerinnen im Juniorinnenfussball um etwa 40 Prozent gestiegen – bei Mädchen und jungen Frauen ist die Sportart beliebter denn je. Ein Trend, der auch dem Sportamt Basel-Stadt nicht entgangen ist: «Als nationales Ziel wird eine Verdoppelung der lizenzierten Fussballspielerinnen bis Ende 2027 angestrebt. Dies soll auch in der Region erreicht werden.» Das Sportamt rechnet mit einer kontinuierlichen Zunahme von Spielerinnen in der Region. Der erste Peak wird direkt nach der Euro 2025 erwartet.
Keine neuen Plätze in Aussicht
Das Problem dabei: Basel fehlen Fussballplätze, um die Zunahme der Spielerinnen im Mädchenfussball zu bewältigen. Infolgedessen mussten viele Vereine Wartelisten einführen oder gar einen Aufnahmestopp verhängen. Neue Sportplätze sind derzeit laut dem Sportamt Basel-Stadt nicht in Planung. Lösungen sollen hingegen durch optimierte Belegungen der bestehenden Rasenflächen gefunden werden: «Die Belegungen sollen auf den bestehenden Anlagen um 15 Prozent erhöht werden, um Infrastruktur für die zusätzlichen Spielerinnen zur Verfügung stellen zu können», teilt das Sportamt mit.

Gleich viel Rasen, mehr Fussballer:innen – für das braucht es einen Plan. Und diesen scheint das Sportamt Basel-Stadt haben. So sollen mehr Kinder in Trainings durch verschiedene Massnahmen mitmachen können, beispielsweise durch angepasste Trainingsformen, die weniger Platzbedarf benötigen. Dies werde derzeit mit den Fussballvereinen in Workshops diskutiert. Auch will man an einer besseren Beleuchtung arbeiten und plant konkret, im Stadion Rankhof einen Kunstrasen einzubauen.
Ob Basel dem Ansturm im Junioren-Fussball tatsächlich standhalten kann, wird sich erst noch zeigen. Das Sportamt zumindest gibt sich selbstsicher: «Die Massnahmen werden auf das gesetzte Ziel ausgerichtet, damit Basel für die zusätzlichen Fussballspielerinnen bereit sein wird. Anpassungen in der Belegungsplanung sind relativ rasch möglich, der Bau eines neuen Kunstrasens durchläuft jedoch die notwendigen Bewilligungs- und Politikprozesse, was mehrere Jahre in Anspruch nimmt.»
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
MatthiasCH
Jenseits der Grenze gibt es sicher Kapazitäten.
Thomy
Schliesse mich vollkommen der Aussage von Spalen an