AHV – Das Wichtigste zur Renteninitiative in Kürze
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Abstimmung
Schweiz

AHV – Das Wichtigste zur Renteninitiative in Kürze

23.01.2024 06:39 - update 23.01.2024 07:01

Baseljetzt

Am 3. März stimmen wir über die Volksinitiative «Für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge» ab. Damit du informiert bist und weisst, wie du abstimmen willst: Hier das Wichtigste in Kürze.

Die Schweiz stimmt am 3. März über die Renteninitiative ab. Das von den Jungfreisinnigen lancierte Begehren verlangt zunächst das Rentenalter 66 und danach dessen Kopplung an die Lebenserwartung. 

Die Ausgangslage

Das Rentenalter der Männer liegt heute bei 65 Jahren, das Rentenalter der Frauen – noch – bei 64 Jahren. Mit der 2022 an der Urne angenommenen AHV-Reform wird das Frauenrentenalter ab 2025 und bis 2028 ebenfalls auf 65 Jahre erhöht, in Stufen. Das höhere Frauenrentenalter, höhere Lohnabzüge und die per Anfang 2024 erhöhte Mehrwertsteuer sollen die AHV bis etwa 2030 im finanziellen Gleichgewicht halten. Für die Zeit danach hat das Parlament beim Bundesrat bereits eine weitere Reformvorlage bestellt. Bis Ende 2026 soll diese vorliegen.

Babyboomer bringen AHV in Schieflage

Die AHV funktioniert nach dem Umlageprinzip: Was die Erwerbstätigen an Beiträgen einzahlen, wird als Rente an die Pensionierten ausbezahlt. Doch die steigende Lebenserwartung und die wachsende Zahl von Rentner:innen – nicht zuletzt wegen der Pensionierung der Babyboomer-Jahrgänge – dürften die AHV in finanzielle Schieflage bringen, weil weniger Erwerbstätige mehr Pensionierte finanzieren müssen.

Das will die Initiative

Die Renteninitiative verlangt für die Sicherung der AHV-Renten eine weitere Erhöhung des Rentenalters. In einem ersten Schritt soll dieses nach einem Ja für Männer und für Frauen in Schritten bis 2033 auf 66 Jahre steigen, ab 1. Januar des vierten Jahres nach der Annahme. Danach soll das Rentenalter an die durchschnittliche Lebenserwartung der jeweils 65-Jährigen gekoppelt werden. Wer vor der Pensionierung steht, muss fünf Jahre zuvor erfahren, wann er oder sie das Rentenalter erreicht haben wird. Das soll Planungssicherheit ermöglichen. Jährlich sind Anpassungen von höchstens zwei Monaten zulässig.

Rentenalter wird 2050 über 67 Jahre betragen

Die Initiant:innen erwarten, dass ab 2033 das Rentenalter etwa einen Monat im Jahr steigt und 2050 etwa 67 Jahre und 7 Monate betragen wird. Das Rentenalter erhöht sich aber nicht parallel zur Lebenserwartung, sondern um den Faktor 0,8. Steigt die Lebenserwartung also bis 2050 beispielsweise um zwei Jahre, würde das Rentenalter lediglich um 19 Monate ansteigen.

Das Initiativekomitee/Die Befürworter:innen

Die Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung sei die einzige nachhaltige Lösung für die Altersvorsorge, schreibt der Verein Renteninitiative. Denn die Finanzierung und langfristige Sicherung der AHV seien in Gefahr, weil die Bevölkerung immer älter werde. Ohne Reform der AHV stehe die Altersvorsorge vor dem Konkurs. Bis 2050 drohe ein Umlagedefizit von über 10 Milliarden Franken.

Initiant:innen wollen mit Initiative auch Zuwanderung bremsen

Branchenlösungen für vorzeitige Pensionierungen, etwa für körperlich anstrengende Berufe, wollen die Initiant:innen zulassen. Und weil dem Schweizer Arbeitsmarkt mehr Fachkräfte zur Verfügung stünden, könne die Initiative auch die Zuwanderung bremsen, argumentieren sie.

Lanciert wurde die Renteninitiative von den Jungfreisinnigen. Zu den Unterstützern gehören gemäss Webseite die FDP Schweiz, die Junge SVP, der Gewerbeverband und der Schweizerische Arbeitgeberverband.

Die Gegner:innen

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab. Ein in der Verfassung verankerter Automatismus, der Renten und Lebenserwartung verknüpfe, sei zu starr, macht der Bundesrat geltend. Bei der Festlegung des Rentenalters müssten auch die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt sowie der Gesundheitszustand der Menschen im Land berücksichtigt werden. Zum Rentenalter müsse eine politische Diskussion möglich sein.

Gegner:innen von links bis rechts

Auch ist es in den Augen des Bundesrates nicht angebracht, das Rentenalter noch vor der bereits beschlossenen Erhöhung des Frauenrentenalters noch einmal nach oben anzupassen. Die nächste AHV-Reform für die Zeit ab 2030 ist laut Bundesrat bereits aufgegleist. In diesem Rahmen könne auch über ein höheres Rentenalter diskutiert werden.

Im Nein-Komitee treten Vertreter:innen der SVP, SP, Mitte-Partei, Grünen, GLP und Gewerkschaften gegen die Initiative an. (sda/mhu)

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Kommentare

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23.01.2024 19:37

mil1977

Und immer schön daran denken, wie man hier seit vielen Jahren lieber solche Leute mit Steuergeldern finanziert, als Rentner die Jahrzehnte lang Abgaben und Steuern einbezahlt haben.
“Muslimischer “Hassprediger” bezieht Sozialhilfe”
(swissinfo)
“Er war Geldgeber für den Islamischen Staat, lebte im Thurgau aber selber von Sozialhilfe: Bundesanwalt klagt hohes IS-Mitglied an”
(Tagblatt)
“Der bockige Moslem von St.Magrethen”
(Tagblatt)

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23.01.2024 15:44

gugus

Laut Recherchen des K-Tipp vom September 2021 verfügte die AHV über ein Vermögen von 47 Milliarden Franken. Sollte dieses Geld nicht veruntreut, zweckentfremdet oder sonst irgendwie verlocht worden sein, ist per heute noch einiges an Vermögen dazugekommen. Mir scheint da also noch für einige Jahre genügend Luft zu sein, um Beiträge, MwSt., Pensionsalter und/oder 13. AHV-Rente umzusetzen. Es ist völlig unerklärlich warum man nun schon wieder alle unter Druck setzt, nur damit sie wieder einmal mehr überstürzt das falsche Abstimmen. Aber wir kennen die Politik ja bereits seit Jahrzehnten nicht anders.

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