Als das Stadttheater gesprengt wurde
©Bild: Keystone
Stadtgeschichte
Basel-Stadt

Als das Stadttheater gesprengt wurde

06.08.2024 06:35 - update 06.08.2024 17:02
Aliena Müller

Aliena Müller

49 Jahre ist es her, als das alte Basler Stadttheater mit 230 Kilo Dynamitsprengstoff in die Luft gesprengt wurde. Wie es zu diesem spektakulären Ereignis kam, liest du hier.

Die Geschichte beginnt mit einem Brand und endet mit einer Sprengung. Bevor das Basler Stadttheater in seiner heutigen Form zur Anlaufstelle für Kulturbegeisterte am Rheinknie wurde, gab es turbulente Szenen – neben der Bühne.

In Flammen aufgegangen

Am 7. Oktober 1904 brannte das alte Stadttheater lichterloh. Der erst 29-jährige Bau war nicht mehr zu retten und musste wieder aufgebaut werden. Dies geschah innert fünf Jahren, wie das Basler Stadtbuch schreibt. Man könnte meinen «Ende gut, alles gut», aber dies war nicht der Fall. Theaterbegeisterte zeigten sich unglücklich über den Bau. Zu wenig Plätze mit guter Bühnensicht, enge Räumlichkeiten hinter der Bühne, zu kleine Garderoben, Werkstätten und so weiter. Die Mängelliste war lang und keine Überraschung. Stellten sich doch viele Theaterfreunde gegen den Wiederaufbau des abgebrannten Hauses.

Aus alt mach neu

Bereits in den 1920er-Jahren wurde also über einen Neubau des Basler Stadttheaters diskutiert. In der folgenden Rezession geriet dies jedoch rasch in den Hintergrund und kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufs Tapet. Dem Neubau musste das Steinenschulhaus an der Theaterstrasse weichen, bevor es im Jahr 1975 Vorhang auf für ein neues Theater hiess.

230 Kilo Dynamit

Statt eines Stadttheaters beherbergte Basel nun gleich zwei. Der Neubau der Architekten Schwarz, Gutmann und Gloor hatte das alte Theater obsolet gemacht. So kam es heute vor 49 Jahren dazu, dass das alte neobarocke Haus dem Erdboden gleich gemacht wurde. Am 6. August 1975 wurden in 1’169 Bohrlöchern 230 Kilo Dynamitsprengstoff platziert. Diese entfalteten mitten in der Basler Innenstadt um fünf Uhr morgens ihre beeindruckende Wirkung.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

06.08.2024 15:29

mario226

Man kann sich den Erfordernissen schlecht verschliessen, doch dann sollte man auch
den Bedürfnissen gerecht werden und nicht wieder Mängel verursachen oder einplanen.

1 0
06.08.2024 05:13

spalen

und nicht wenige trauern dem prachtbau des alten theaters (und der schule nebenan) bis heute nach!

2 1
06.08.2024 14:39

snape

Aber das neue Theater ist toll in allen Belangen, zum darin arbeiten oder als Zuschauer

1 0
06.08.2024 15:23

spalen

das ist so! von bekannten die noch im alten theater arbeiteten weiss ich, wie die zustände damals schon waren für die techniker und schauspieler. das neue theater ist super! was aber nicht heissen soll, dass man die alten mauern nicht für andere zwecke hätte bewahren können. alt und neu passt nämlich sehr gut zusammen!

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.