Antisemitismus an Schulen: Auf eine Häufung folgte eine «relative Beruhigung»
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Vorfälle
Basel-Stadt

Antisemitismus an Schulen: Auf eine Häufung folgte eine «relative Beruhigung»

22.03.2024 06:36 - update 22.03.2024 12:01
Lea Meister

Lea Meister

Seit dem 7. Oktober häufen sich antisemitische Vorfälle an Schweizer Schulen. In Basel sind Lehrpersonen angehalten, dem Erziehungsdepartement entsprechende Fälle zu melden.

Am Dienstag berichtete SRF über die Situation an Berner Schulen im Zusammenhang mit Antisemitismus. Es seien Auschwitz-Memes im Umlauf gewesen, Hitlergrüsse in Chats gepostet und Hakenkreuze auf dem Schulweg entdeckt worden.

Kinder muslimischer Herkunft hätten andere Kinder dazu aufgerufen, nicht mit Kindern zu spielen, die Beziehungen zu Israel haben. Mitschüler:innen hätten anderen Kindern gesagt: «Ich hasse Israel, in diesem Fall hasse ich auch dich».

Ein Vater jüdischer Kinder sagte gegenüber SRF, er empfehle allen jüdischen Eltern, ihren Kindern zu sagen, sie sollen ihre Herkunft für sich behalten. Lea Kusano verfolgt die Fälle von Antisemitismus an Berner Schulen genau.

Gegenüber SRF sagte sie, die Liste der Vorfälle werde seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres immer länger. Aus ihrer Sicht habe die Stadt Bern versagt, da eine klare Haltung fehlte und die Eltern nicht aufgefordert worden seien, Vorfälle zu melden.

16 Meldungen an Basler Schulen

Auch in den beiden Basel wurden schon im vergangenen Oktober Fälle von Antisemitismus an Schulen bekannt. Wie sieht die Situation heute aus? Nach dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober hat das baselstädtische Erziehungsdepartement (ED) – anders als in Bern – dann auch die Schulleitungen aufgefordert, antisemitische Vorfälle zu melden. Dies bestätigt Gaudenz Wacker, Leiter Kommunikation beim ED, auf Anfrage von Baseljetzt.

Seither seien 16 Meldungen von antisemitischen Vorfällen an Schulen eingegangen – «mit einer Häufung in den ersten Wochen nach dem 7. Oktober und einer relativen Beruhigung danach», so Wacker. Bei den gemeldeten Fällen handle es sich um Provokationen, Beleidigungen und antisemitische Parolen, ob schriftlich oder mündlich übermittelt.

Im Austausch mit der Israelitischen Gemeinde Basel

Die Schulleitungen in Basel-Stadt seien für die Problematik sensibilisiert. «Wir dulden an unseren Schulen keine Diskriminierung», sagt Wacker. Das ED habe die Schulleitungen der Stadt Basel daran erinnert und darum gebeten, entsprechende Vorfälle weiterhin zu melden.

«Wir stehen auch im Austausch mit der Israelitischen Gemeinde Basel.» Auf dem Portal für Lehrpersonen befinde sich das Dossier «Nahostkonflikt», worauf die Lehrpersonen aufmerksam gemacht worden seien. Bei Bedarf werde zudem auch die Schulsozialarbeit beigezogen.

Keine gemeldeten antimuslimischen Fälle

«Schülerinnen und Schüler tragen aktuelle Themen wie beispielsweise Krieg oder auch Naturkatastrophen, die sie beschäftigen, immer wieder an Lehrpersonen heran», ergänzt Wacker. Lehrpersonen würden diese Themen in solchen Fällen dann «stufengerecht und pädagogisch» aufbereiten.

Auf die Nachfrage von Baseljetzt, ob es seit dem 7. Oktober auch zu einer Häufung von antimuslimischen Vorfällen gekommen sei, antwortet Wacker: «Unter den 16 Meldungen über Vorfälle, die wir seit dem 7. Oktober von Schulleitungen erhalten haben, sind keine Meldungen über antimuslimische Vorfälle.» Dass keine Vorfälle gemeldet worden seien, heisse aber natürlich nicht, dass es auch wirklich keine gebe.

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