Vereinigung fordert mehr Mittel im Kampf gegen Antisemitismus
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Angriff
Schweiz

Vereinigung fordert mehr Mittel im Kampf gegen Antisemitismus

06.03.2024 06:25 - update 06.03.2024 09:56

Baseljetzt

Nach dem Angriff auf einen orthodoxen Juden am Samstag in Zürich hat die Vereinigung gegen Antisemitismus Cicad mehr Mittel im Kampf gegen Antisemitismus gefordert. Solidarität zu bekunden und die Tat zu verurteilen, reichten nicht mehr aus.

«Wir warten nun auf konkretere Massnahmen», sagte Johanne Gurfinkiel, Generalsekretär der Coordination intercommunautaire contre l’antisémitisme et la diffamation (Cicad) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit «ArcInfo» und «Le Nouvelliste». «Wir müssen zur Tat schreiten und einen nationalen Aktionsplan vorschlagen.»

Gurfinkiel forderte mehr Mittel für die Prävention und Sensibilisierung in Schulen, Verwaltungen und in der Politik. «Dies würde zum Beispiel bedeuten, in der Schule spezifische Module einzuführen, die den grossen aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie Antirassismus, Homophobie, Sexismus und Antisemitismus gewidmet sind», sagte er. Ein solcher Ansatz würde bereits eine Reihe von Fehlentwicklungen korrigieren.

Gurfinkiel: «Massiver» Anstieg von Antisemitismus

Gurfinkiel verweist auf den «massiven» Anstieg antisemitischer Handlungen in der Schweiz in den letzten Jahren, «die nach dem 7. Oktober und dem Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas noch einmal explodiert sind». 2023 seien allein in der Westschweiz fast 1’000 Fälle gezählt worden, was einem Anstieg von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche.

Er stelle auch fest, dass die Vorgehensweise bei antisemitischen Taten immer aggressiver werden: «Die Frage war also nicht mehr so sehr, ob ein solches Ereignis eintritt, sondern eher, wann es eintritt», sagte Gurfinkiel.

Bundesrat will Aktionsplan

Der Bundesrat hatte Anfang Februar angekündigt, dass er in Zusammenarbeit mit den Kantonen eine Strategie und einen Aktionsplan gegen Rassismus und Antisemitismus ausarbeiten werde. Dabei solle auch die Einsetzung eines neuen Beauftragten für die Bekämpfung dieser Phänomene geprüft werden.

Am Samstagabend verletzte mutmasslich ein 15-jähriger Schweizer mit tunesischem Migrationshintergrund in Zürich einen 50 Jahre alten orthodoxen Juden schwer. Er bekannte sich in einem Video, in dem er sich mit dem Islamischen Staat (IS) solidarisierte, zu seiner Tat. (sda/jwe)

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06.03.2024 06:53

mil1977

Wenn sich irgendwelche Leute in einer Gesellschaft mit Juden, Christen, Buddhisten etc. nicht wohlfühlen, dürfen sie sich gerne dort niederlassen wo es keine gibt. Niemand wird sie aufhalten. Im Gegenteil, eine Menge Leute in Europa würden diesen Leuten gerne One way-Flugtickets spendieren.

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