Atici, Thiriet und Urgese: Der Regierungsrats-Dreikampf kann beginnen
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Wahlkampf
Basel-Stadt

Atici, Thiriet und Urgese: Der Regierungsrats-Dreikampf kann beginnen

08.01.2024 18:51 - update 09.01.2024 08:04
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Die Nominierungen stehen, das linke Lager scheint zerstritten. Was zieht im Wahlkampf am ehesten? Klimaziele, Bildungspolitik oder doch die bürgerlichen Themen? Der 3. März wird Antworten geben.

Seit Sonntagabend ist klar: Auch die Grünen Basel-Stadt steigen offiziell mit Jérôme Thiriet in in den Wahlkampf um den frei werdenden Regierungsratssitz ein. Im Vorfeld wurde Kritik von Seiten SP und in den eigenen Reihen laut, man würde den Bürgerlichen damit den Weg in den Regierungsrat ebnen und sich gegenseitig Stimmen wegnehmen.

Auch am Sonntag an der Mitgliederversammlung wurde noch einmal lange und eingehend debattiert. Das Junge Grüne Bündnis (JGB), das für die interne Kritik verantwortlich war, teilte auch an der Versammlung noch einmal seine Bedenken an der Nominierung. Man würde die gute Zusammenarbeit mit der SP gefährden und Thiriet somit auch für die Gesamterneuerungswahlen verheizen. Sie stellten aber klar: «Die Kritik gilt in keinster Weise Jérôme Thiriet sondern dem Zeitpunkt der Nominierung.»

Poker auf den zweiten Wahlgang

Die Pro-Nominierungs-Seite, die sich dann doch recht klar durchsetzte, war genau vom Gegenteil überzeugt. Mit Thiriet als Regierungsratskandidaten seien die Linken viel breiter aufgestellt im Wahlkampf. Weil Conradin Cramer zusätzlich noch als Regierungspräsident kandidiert, würden er und Luca Urgese zwei Drittel der Medienpräsenz geniessen. Und grüne Themen würden dann auch komplett untergehen. Thiriet selbst sagt auch, dass er diese Themen parteiübergreifend am Besten vertreten würde und dort auch punkten könne. Der Unternehmer, der mit der Kurierzentrale selbst ein CO2-Freundliches unternehmen führt, wird seinen Fokus genau auf diese Themen setzen.

Trotz der internen Kritik hat ihm das JGB seine volle Unterstützung zugesichert. Und Thiriet selbst ist heiss auf diesen Wahlkampf. Dort pokern die Grünen vor allem auf den zweiten Wahlgang. Die Devise: Die beiden linken Kandidaten sollen im ersten Wahlgang am 3. März breit mobilisieren, um sich dann in Wahlgang zwei geeint auf einen der Kandidaten zu fokussieren.

Atici will «erster Mustafa» einer Kantonsregierung werden

Darüber dürfte sich die SP Basel-Stadt wohl kaum freuen. Parteipräsidentin Lisa Mathys liess an der Mitgliederversammlung ihrerseits verlauten, dass «die enge Zusammenarbeit vom Vorstand der Grünen in Frage gestellt wurde».

Ihr Kandidat, Mustafa Atici, ist ein Politiker mit nationalem Profil. Sein Fokus: Die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund zu vertreten. Er, der selbst kurdische Wurzeln hat, sagt: «Nun besteht die Chance, dass ich als erster Mustafa in einer Schweizer Kantonsregierung Geschichte schreiben könnte.»

Bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober verlor er seinen Nationalratssitz zwar, erzielte mit über 20’000 Stimmen aber das zweitbeste Ergebnis im Kanton. Auch das parteiinterne Rennen gegen Edibe Gölgeli konnte er klar für sich entscheiden. Er wird auch für das Regierungspräsidium kandidieren.

Bürgerliche freuen sich ob des zerstrittenen linken Lagers

Den zwei linken Kandidaten gegenüber steht eine bürgerliche Front. Die Mitte, LDP, FDP und die SVP schicken gemeinsam FDP-Grossrat Luca Urgese ins Rennen. Zusätzlich kandidiert LDP-Regierungsrat Conradin Cramer fürs Regierungspräsidium. «Ich bin überzeugt, dass ich als Kandidat für den Regierungsrat einen gut gefüllten Rucksack mitbringe», sagte Urgese bei seiner Nominierung.

Conradin Cramer reizt die Vielseitigkeit der Aufgabe des Präsidenten: «Das Amt ist mehr als Hände schütteln und schöne Reden schwingen, es ist harte Arbeit.» Die kulturelle Arbeit und das Vorantreiben der Basler Wohnpolitik würden zuoberst auf seiner Liste stehen. Er wolle im Endeffekt ein Präsident für alle sein.

Für die Bürgerlichen ist zudem klar: Der Streit im linken Lager spielt ihnen extrem in die Karten. «Das ist natürlich jetzt die grösste Chance, wenn man die vergangenen Jahre anschaut», sagt Alt-Nationalrat Christoph Eymann.

Auch für FDP-Vizepräsidentin Tamara Alù ist klar: «Das Bürgerliche Lager ist endlich wieder vereint. Das ist natürlich super für uns.»

Es darf also gespannt auf die Entwicklungen dieses Wahlkampfes geblickt werden.

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Kommentare

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09.01.2024 08:33

Naefro

dazu noch dieser unselige E.W. Pfui

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08.01.2024 18:03

rothue

Liebe Bürgerinnen und Bürger. bürgerliche an die Urne, so das wir mal eine gerechte Zusammensetzung haben in Basel und nicht immer rot/grün. wählt die Fähigkeit/Sache und nicht die Person.

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