Schweizweit wie auch in der Region Basel werden momentan so viele Schildkröten ausgesetzt wie noch nie. Die Kapazitätsgrenzen der Auffangstationen sind mittlerweile bereits ausgeschöpft.

Immer mehr ausgesetzte Schildkröten werden an Gewässern in der ganzen Schweiz aufgefunden und in Tierheime gebracht. Diese platzen jedoch bereits aus allen Nähten.

Massenproduktion der Tiere

Das Problem der vielen Schildkröten in der Schweiz sei selbstverschuldet, erklärt Ruth Huber (72), Präsidentin der IG Schildkrötenfreunde Aargau und Leiterin der Auffangstation in Hallwil AG gegenüber 20 Minuten: «Früher wurden Schildkröten nur vereinzelt aus dem Ausland importiert, aber vor rund 30 Jahren begannen viele Schweizer Schildkrötenfreunde selber zu züchten. Wir lernten, wie Eier ausgebrütet werden und die Züchter haben sich selber bewiesen, dass man diese Tiere auch hierzulande in Massen produzieren kann.» Das Problem dabei: Schildkröten werden sehr alt und überleben dabei meist ihre Halter:innen. So kam es zum Überfluss. Um das Problem anzugehen, fordern die Mitglieder der Schildkröten-Interessengemeinschaft Schweiz (SIGS) laut 20 Minuten immer wieder von Züchter und Online-Anbietern, dass sie keine Schildkröten mehr ausbrüten.

Neben Landschildkröten werden auch vermehrt Wasserschildkrötem ausgesetzt. «Wir nehmen an, dass das Beschaffen der nötigen Papiere manchen Haltern zu mühsam ist, deshalb werden die Tiere ausgesetzt», sagt Huber. Die Tiere sind nämlich invasiv und dürfen nicht ohne eine Bewilligung gehalten werden.

Auch in der Region ein Problem

Auch in der Region Basel ist das Problem mit den ausgesetzten Schildkröten angekommen. Das Tierheim an der Birs teilte vor drei Tagen mit, dass es von der Stiftung Tierschutz beider Basel (TBB) bereits 40 Tiere aufnehmen musste und aus allen Nähten platze. Die Konsequenz: Es gibt ab sofort einen Aufnahmestopp.