Die Zahl der Kundinnen und Kunden in den Caritas Kleiderläden wächst. Gleichzeitig nimmt die Qualität der Kleider aufgrund von zunehmendem Wachstum an Fast-Fashion-Kleidung ab.

Kurz vor Weihnachten gibt es für die Ladenleiterin des Caritas-Kleiderladen am Lindenberg, Renate Kuster, nochmals einiges zum Sortieren. In guten Monaten bekämen sie über eine Tonne an Kleidungsstücken. Nicht alle seien brauchbar: «Dieses T-Shirt ist verzogen und voller Fusel.». Auf die Frage, wie viel Prozent der Kleidung aussortiert wird, antwortet Kuster: «Ich würde sagen, 20 Prozent kommen direkt weg.»

Nachhaltigkeit als neuer Magnet

Das Angebot, das sich ursprünglich hauptsächlich an Personen mit einem kleinen finanziellen Budget richtet, findet bei jungen Personen immer mehr Anklang. Für sie steht nicht nur der Preis, sondern auch die Nachhaltigkeit im Fokus. «Ich finde, es macht viel mehr Sinn, nicht immer neue und schlecht produzierte Kleider zu kaufen.», erzählt Kundin Julie. So könne man die gebrauchten Kleider neu kombinieren. Dieser Haltung schliesst sich auch Paul an. Er fände immer gute Sachen, welche vor allem auch preislich attraktiv wären: «Die Kleider haben eine gute Qualität.».

Fast Fashion als wachsendes Problem

Bei der Caritas spüre man vermehrt den Zuwachs von Kleiderspenden, so Kuster. Deshalb sei es umso erfreulicher, dass auch junge Personen vom Angebot gebraucht machen. «Sie urteilen danach, dass die Ware schon produziert ist und diese deshalb nicht weggeworfen werden soll.», erklärt Kuster. Im selben Moment hält sie aber fest, dass Secondhand von «guter Qualität» und Langlebigkeit lebe. Mit dem Zuwachs an Fast-Fashion und damit einher billiger und qualitativ schlechterer Mode, ginge diese zentrale Rolle von Secondhand mehr und mehr verloren. Dies habe zur Folge, dass die Kollektion kleiner würde und die Caritas mehr Mühe hätte, die Läden mit guten Kleidern zu füllen.