
Bahnausbau: Jetzt macht die Region Druck
Jennifer Weber
Alle, die in der Region Basel Rang und Namen haben, setzen sich am Donnerstag für die nächsten Bahnausbau-Schritte ein. Es wird gefordert, dass der neue Tiefbahnhof Basel SBB in den nächsten Ausbauschritt des Bundes aufgenommen wird.
Die regionale Politik und die Wirtschaft setzen am Donnerstagnachmittag ein deutliches Zeichen: Die Regierungen beider Basel, die Handelskammer beider Basel (HKBB) und Vertreter:innen sämtlicher Bundeshausfraktionen fordern gemeinsam die Aufnahme des Tiefbahnhofs Basel SBB und die Einführung des Viertelstundentakts auch im Fricktal in die kommende Botschaft des Bundes zum Bahnausbau, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst. Das Herzstück soll anschliessend schnellstmöglich folgen.

«Das muss sich ändern»
Basel verfüge als einziger Metropolitanraum der Schweiz über kein leistungsfähiges S-Bahn-System. «Das muss sich ändern», so die deutliche Botschaft der Regierungen beider Basel, der HKBB und der Vertreter:innen aller Bundeshausfraktionen. Nur eine leistungsfähige S-Bahn könne das Gesamt-Verkehrssystem im trinationalen Agglomerationsraum Basel laut Mitteilung nachhaltig entlasten. «Wir wollen diese Forderung lautstark in Bern deponieren», sagte die Basler Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) vor den Medien. «Nur mit diesem Tiefbahnhof wird die S-Bahn das nötige starke Rückgrat sein können», sagte der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber (Grüne).
Durch den Ausbau der S-Bahn würden Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr frei, die für die gesamte Schweiz zentral sind: Die Anbindung der Schweiz an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz verlaufe zu einem grossen Teil über Basel. Auch werde die Schweiz massgeblich via Basel mit Gütern versorgt. «Wenn wir das Nadelöhr in Basel nicht rasch beheben, wird man das in der ganzen Schweiz spüren», wird Martin Dätwyler, Direktor der HKBB in der Mitteilung zitiert.
Tiefbahnhof Basel SBB
Die Region Basel richtet deshalb klare Forderungen an den Bund, der aktuell die Botschaft 2026 für den nächsten Bahn-Ausbauschritt vorbereitet. «Wir erwarten, dass der Bund darin den Bau des Tiefbahnhofs Basel SBB aufnimmt», sagte Esther Keller. «Der Tiefbahnhof ist die erste Etappe zur Realisierung des Herzstücks, das für eine leistungsstarke trinationale S-Bahn unverzichtbar ist. In einem gemeinsamen Brief beider Kantonsregierungen haben wir diese Forderung in Bern platziert.»
Vom künftigen Tiefbahnhof aus führt das «Herzstück» – die unterirdische Tunnelverbindung zwischen den Basler Bahnhöfen – zur Haltestelle Mitte und von dort einerseits zum Badischen Bahnhof (Ostast) und andererseits zum Bahnhof St. Johann (Westast). Das «Herzstück» verbinde die einzelnen Äste der S-Bahn zu einem Netz mit leistungsfähigen Durchmesserlinien. Dies schaffe Direktverbindungen, verkürze die Reisezeiten und steigere die Kapazitäten.

Das Bundesparlament hat 2019 im Rahmen des Ausbauschritts 2035 Projektierungsmittel von 100 Millionen Schweizer Franken für das «Herzstück» beschlossen. Mittlerweile ist die Projektierung weit fortgeschritten. Das Bundesamt für Verkehr, die SBB sowie die Kantone Basel-Stadt und Baselland sind sich einig, dass es einen Tiefbahnhof Basel SBB samt «Herzstück» brauche.

Ausbau auch im Fricktal
Für die Botschaft 2026 fordert die Region Basel auch die Aufnahme der Infrastrukturausbauten im Fricktal, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Die Verbindung zwischen Basel SBB und Rheinfelden sei die einzige Zulaufstrecke der trinationalen S-Bahn Basel, für die in den bisherigen Ausbauschritten keine Finanzmittel vorgesehen sind. Die S-Bahn verkehrt hier im Halbstundentakt und sei regelmässig überfüllt. Auf einzelnen Streckenabschnitten könne sie gar nur im Stundentakt verkehren. Deshalb wird die Einführung des Viertelstundentakts auch auf dieser Strecke gefordert.
«Man soll in Bern merken, dass Basel nun am Zug ist! Dazu dient auch die heute lancierte Resolution an den Bundesrat», wird der HKBB-Direktor Martin Dätwyler in der Mitteilung zitiert.
Breite Unterstützung
Auch die Ständerätin Eva Herzog (SP, BS) sowie die Nationalrät:innen Elisabeth Schneider-Schneiter (Mitte, BL), Katja Christ (GLP, BS), Florence Brenzikofer (Grüne, BL), Patricia von Falkenstein (LDP, BS) und Thomas de Courten (SVP, BL) lassen sich in der Resolution zitieren und sprechen sich für die Bahnausbau-Schritte aus. (jwe/sda)
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
DAH1
Beim Tiefbahnhof nur 4 Gleise. Wieso? Ein Ausbau bedeutet mindestens 6 Gleise. Das Herzstück ohne den Anschluss des EAP darf nicht gebaut werden. Weshalb dauert es so lange bis das ganze realisiert ist? Je schneller dieses Projekt realisiert ist desto grösser der Nutzen für die Bevölkerung.